Köln | aktualisiert | Die Innung des Kraftfahrzeuggewerbes in Köln hat einen offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker geschrieben und fordert sie auf die Kölner KFZ-Zulassungsstelle zur Chefsache zu machen. Die Wartezeit für die Anmeldung eines PKW betrage derzeit bis zu 4 Wochen. Die Innung spricht von einem hohen finanziellen und Imageschaden für das Gewerbe.

Innung befragte Unternehmen

Die Innung befragte die Kölner Autohändler, aber auch Zulassungsdienste, wie lange es derzeit dauere in Köln einen Wagen zuzulassen. Das Ergebnis: Der Zulassungsprozess dauere mindestens 10 Tage, meistens zwei bis drei Wochen und im Extremfall bis zu 4 Wochen. Gerade die Mehrwertsteuersenkung sei ein Kaufanreiz für viele Kundinnen und Kunden und die Auftragsbücher füllen sich zunehmend. Damit so die Befürchtung der Innung verlängere sich die Laufzeit weiter.

Die Unternehmer sprechen von einem wirtschaftlichen „Desaster“, denn sie erhalten den Kaufpreis erst nach Zulassung der Fahrzeuge. Damit müssten, so die Innung die Händler Millionenbeträge zwischenfinanzieren. Die Innung schreibt zu Ihrer Umfrage: „Zum Zeitpunkt der Umfrage warten allein in den befragten zwölf Autohäusern 220 Pkw, 43 Nutzfahrzeuge und 16 sonstige Fahrzeuge (Wohnmobil, Motorrad etc.) auf die Zulassung in der KfzZulassungsstelle Köln. Durch den Rückstand sind in Summe über 7,7 Millionen Euro Kapital allein in den befragten Unternehmen gebunden.“

Die Innung fordert die Stadt auf ihre KFZ-Zulassungsstelle wieder in den „Normalbetrieb zurückzuführen“. Zudem fordert der Verband von der Stadt die elektronische Fahrzeugzulassung durch Autohäuser schnellstmöglich voranzutreiben.

Deutsche Autoindustrie bemängelt Wartezeiten in Zulassungsämtern bundesweit

Die deutsche Autoindustrie leidet zunehmend unter den teils wochenlangen Wartezeiten in den Zulassungsbehörden. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe. Tausende Neu- und Gebrauchtwagen könnten derzeit nicht an die Kunden übergeben werden, kritisiert Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA).

Die Folge seien „große wirtschaftliche Schäden für den Kfz-Handel und die Automobilindustrie“. Viele Ämter hatten während des Lockdowns wochenlang geschlossen, noch immer sind vielerorts die Öffnungszeiten eingeschränkt. Arbeitsplätze und Betriebe seien durch die langen Wartezeiten gefährdet, heißt es in einer Erklärung von VDA, dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und dem Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), über die der „Spiegel“ berichtet.

Sie fordern Bundesländer und Kommunen auf, „kurzfristig und entschlossen gegenzusteuern“. Vor allem solle endlich das Zulassungsverfahren via Internet eingeführt werden. Dann könnten Kunden Erstzulassungen oder Umschreibungen bequem von zu Hause erledigen.

Auch das Bundesverkehrsministerium macht Druck: Die digitale Anmeldung scheitere vor allem daran, „dass die Portale entweder nicht vorhanden, nicht vollständig, schlecht auffindbar oder aber fehlerhaft sind“, heißt es in einem Schreiben an die Zulassungsbehörden.

Autor: Von Redaktion, dts