Köln | Als Tafel für Kultur versteht sich die Kölner Kulturloge, die jetzt von der Karnevalsgesellschaft Kölsche Grielächer ins Leben gerufen wurde. Sie ist die 17. ihrer Art in Deutschland und vermittelt nicht verkaufte Karten für Konzerte, Theater oder Kino an Menschen, die sich das normalerweise nicht leisten können.

„Es ist nicht einfach, Menschen wieder zurück zur Kultur zu bringen“, sagt Hilde Rektorschek vom Bundesverband der Kulturlogen in Deutschland. Ihre Erfahrung damit hat sie in ihrer Heimatstadt Marburg gemacht. „Angefangen haben wir dort mit sieben Kinokarten. Heute haben wir 1300 Kulturgäste, die regelmäßig unsere Angebote in Anspruch nehmen“, sagt Rektorscheck.

Auch in Köln will man möglichst schnell viele Partner ins Boot holen. „Es gibt gute Gespräche beispielsweise mit der Philharmonie und dem Cinedom“, sagt der Kulturlogen-Beauftragte der Grielächer, Detlef Lülsdorf. Vermittelt werden Plätze in Theatern oder Kinos, die im Vorfeld nicht verkauft werden konnten. Auch den Zugang zu Museen will man ermöglichen.

Unnötige Konkurrenz?

Kontakt zur Kulturloge können Bedürftige ab dem 1. Oktober über Sozialeinrichtungen wie die Arbeiterwohlfahrt oder die Caritas aufnehmen. Dort liegen Flugblätter aus, über die man sich für das Angebot anmelden kann. Auch die Zusammenarbeit mit Schulen oder Jobvermittlern ist geplant. Sind dann Karten vorhanden, werden die Interessierten telefonisch benachrichtigt. Zielgruppe sind auch Kinder aus bedürftigen Familien, denen man den Zugang zur Kultur ermöglichen will. „Das ist zu einem späteren Zeitpunkt kaum noch möglich“, weiß Rektorschek.

Als Schirmherren konnten die Grielächer Moderator Jean Pütz und Alt-OB Fritz Schramma gewinnen. „Das Konzept hat mir sofort zugesagt. In einer Kulturstadt wie Köln ist das ein wichtiges Angebot“, sagt Schramma. Ärger gibt es derzeit mit der Kulturliste, die mit einem ähnlichen Konzept in Köln angetreten ist. „Wir sollten mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen, um unnötige Konkurrenz zu vermeiden und um gemeinsam am gleichen Stang zu ziehen“, betont Schramma.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Grielächer-Päsident Rudi Schetzke mit Fritz Schramma, Initiator Uwe Maedchen, Hilde Rektorschek, Detlef Lülsdorf und Jean Pütz