Köln | Drei Giftmorde aus verquerer Liebe, ein Totschlag, ein Beinah-Totschlag, ein Beinah-Mord, ein Mord durch Erwürgen, ein Kleptomane, eine jugendliche Diebesgang, eine überforderte alleinerziehende Mutter, eine Leiharbeiterin auf Abruf, eine lesbische Beziehungskiste in der Krise, eine Fliege auf der Suche nach Aas zur Eiablage – das und noch mehr bietet Myriane Angelowski in ihrem neuen, nunmehr fünften Krimi „Die dunklen Straßen von Köln“.

Eine ganz schöne Menge – kein Wunder, dass die Autorin ihre Kommissarinnen Maline Brass und Lou Vanheyden dafür durch 330 Seiten jagt. Und die ziehen sich hin, wobei der Leser zwischen den Kölner Veedeln hin und her springen muss, die den Kapiteln die Überschriften geben. Es ist eben – auch wenn er nicht so beworben wird – ein Köln-Krimi mit vielen Straßennamen. Für den Leser eine zähe Konzentrationsaufgabe, bei der auch die schulbuchmäßig gesetzten Cliffhänger frustrieren, statt Spannung zu erzeugen.

Das Buch will nicht nur Krimi sein, sondern auch Sozialkritik. Doch der versprochene Blick „hinter die Fassaden“ ist lediglich beschreibend, nicht erklärend. Das wird auch nicht durch die eingestreuten sozialpolitischen Rundumschläge oder Hinweise auf Kölner Besonderheiten wie die Gentrifizierung von Nippes klarer – Einsprengsel, die eher wie der bemühte Nachweis wirken, Hintergrund recherchiert zu haben.

Kurz: Dieser Krimi will zu viel, weniger wäre mehr gewesen.

[infobox]Myriane Angelowski: „Die dunklen Straßen von Köln“ – emons verlag, Köln 1018. 330 Seiten, 11,90 Euro

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Autor: ehu