Köln | 75 Minuten ohne Pause, 12 Männer, full Power, maximaler Speed: Es ist Che Malambo Zeit in der Kölner Philharmonie, der Rhythmus Argentiniens reißt mit, schreit nach mehr, ist Machismo pur und furioser Tanz und Performance auf High-Speed, eingebettet in eine perfekte Inszenierung. Das Publikum der NRW-Premiere, wenige Tage nach der Deutschlandpremiere in Berlin, in der Kölner Philharmonie beim 31. Kölner Sommerfestival, nach den 75 Minuten vollständig aus dem Häuschen.

Che Malambo kommt beim Publikum an

Ob eine Premiere gelungen ist oder nicht, erkennt man eigentlich ganz einfach. Nicht nur am Applaus – der Kölner applaudiert ja gerne – oder den Standing Ovations, sondern an den Gesprächen beim Verlassen der Philharmonie. Emsig wurde diskutiert, wie die, die gerade Tanzperformance von einem anderen Stern auf die Bühne brachten, dies oder das mit ihrem Körper überhaupt anstellen konnten, wie 12 Mann wie ein Uhrwerk Stepptanz und die damit verbundenen Geräusche minutiös synchron umsetzten oder mit Seilen, den Boleadores, an denen kleine Kugeln (früher Steine) befestigt sind, absolut im gleichen Takt bei maximaler Umdrehungszahl, diese auf den Bretterboden der Philharmonie parallel klatschen lassen konnten. Nach den Gesprächen im Anschluss der Premiere zu urteilen, hatte Köln so etwas noch nicht gesehen und war begeistert.

Faszinierende Solokünstler in genialer Gesamtharmonie

Machismo ist nicht nur ein Ausdruck eines übersteigerten Überlegenheitsgefühls von Männern, sondern steht auch für deren Vitalität. Natürlich sind auch die Gesten der Tänzer von Che Malambo männlich, überheblich, böse gesetzt, können sich aber auch zu einem smarten Smile wandeln. So wird Männlichkeit mit dem klassischen Theaterlicht bei Che Malambo perfekt in Szene gesetzt. Wenn die 12 Männer ihre Trommeln im Gleichtakt rühren, mit ihren Stepptänzen, wie eine Horde wilder Stiere auf das Publikum zulaufen und am Bühnenrand stoppen, wenn sie gegeneinander zum Tanzduell antreten oder sich alleine als der Beste, Schnellste oder Virtuoseste vor der Gruppe profilieren. Alles ist Tanz und die 12 Künstler sind ausgebildete Tänzer und verkörpern die Tänze der Gauchos, der Viehhirten. Aber eben nicht Eins zu Eins, sondern mit der Klaviatur des modernen Tanzes und unfassbarer Virtuosität. Auf die Bühne gebracht hat die Männer der französische Choreograf Gilles Brinas, ein ehemaliger Solist des Béjart-Balletts. Dies erklärt auch die Stimmigkeit der Gesamtinszenierung für den europäischen Geschmack. Der wilde, ungestüme, superdynamische Einzeltanz gepaart mit der artifiziellen Logik der europäischen Inszenierung von Tänzern im Bühnenraum. Dies gelingt der Che Malambo-Inszenierung exzellent und bringt so eine in Europa wenig bekannte Kultur auf die Bühne und erweitert den Horizont des Tanzes und Musik.

Musik und Tanz

Che Malambo ist aber nicht nur Tanz sondern Spektakel. Spektakel des einzelnen Solotänzers und Interpreten, der mit absolut perfekt ruhigem und gerade gehaltenen Oberkörper, mit seinen Beinen und Füßen von ganz leisen schleifenden, ausladenden bis zur Dynamik eines schnell galoppierenden Pferdes Tanz vollendet. Zapateo nennt man dies in Argentinien, wenn die Tänzer den Rhythmus galoppierender Pferde auf die Bühne zaubern. Mal barfuß, meist aber in den schweren Pampastiefeln, die ihren eigenen Sound zu den Bombos, den Trommeln, kreieren. Rhythmus und Klang entsteht aus einfachsten Mitteln und entfaltet sich gerade in der hervorragenden Akustik der Kölner Philharmonie auf besondere Art und Weise. Selbst die Klänge der Gitarre harmonieren mit den leisen Schlägen der Füße des barfuß tanzenden Mannes auf den Bühnenbrettern. Ein Hör- und Sehgenuss. Das den 12 Herren auch der Schalk im Nacken sitzt, bewiesen sie mit einer Minihommage an „Viva Colonia“ – das Publikum sang begeistert mit.

Che Malambo ist noch bis zum 5. August im Rahmen des Kölner Sommerfestivals in der Philharmonie zu sehen. 

Der Veranstalter hat ein Promotionvideo zur Verfügung gestellt

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Autor: Andi Goral | Foto: Diane Smithers / BB Promotion