Köln | Die Bühnen Köln haben wenige Tage vor der morgigen Sitzung des Kölner Stadtrats ihren Wirtschaftsplan für die Spielzeit 2012/ 2013 vorgelegt. Danach wollen die Bühnen in der Spielzeit mehr Geld ausgeben, als der Betriebskostenzuschuss vorsieht und dafür in Zukunft mehr sparen. Zugleich wurde die vorläufige Bilanz der Spielzeit 2010/ 2011 vorgelegt: Danach weisen die Bühnen einen Verlust von 13,3 Millionen Euro auf. Der Kölner Stadtrat soll den Wirtschaftsplan morgen beschließen.

13,3 Millionen Euro Bilanzverlust – „weniger dramatisch als es scheint“

In einer erneuten Sondersitzung des Betriebsausschusses der Bühnen Köln legten diese gestern eine vorläufige Bilanz für die Spielzeit 2010/ 2011 vor. Danach betrug der Bilanzverlust Ende August 2011 rund 13,3 Millionen Euro.  „Die Zahl erschreckt ein bisschen, ist aber damit nicht so dramatisch wie es scheint“, sagte Geschäftsführer Patrick  Wasserbauer gestern. Denn in dem Bilanzverlust enthalten seien 5,2 Millionen Euro für die Planung im Zusammenhang zu einem Neubau der Bühnen. Unklar sei jedoch, ob die Bühnen diesen Betrag überhaupt zahlen müsse. Dazu laufe derzeit ein Gerichtsverfahren. Selbst wenn sie zahlen müssen, so erklärte Wasserbauer, müsste das Planungs-Geld noch von der Kölner Kämmerei übernommen werden und würden letztlich nicht dem Bühnen-Etat angelastet. Darüber hinaus könnte ein Teil des Verlustes noch über die Rücklagen der Bühnen ausgeglichen werden. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren betrüge der Bilanzverlust dann „nur noch“ knapp zwei Millionen Euro. Diese sind im vorliegenden Wirtschaftsplan für die kommenden Jahren allerdings noch nicht enthalten.

Deutlich wurde jedoch auch, dass die Bühnen  – und hier insbesondere die Oper Köln – in den vergangenen Jahren mehr Geld ausgegeben haben, als der Betriebskostenzuschuss vorsah. So hat die Oper etwa in der Spielzeit 2011/ 2012 fast drei Millionen Euro im Vorgriff auf die Spielzeit 2013/ 2014 ausgegeben. Und auch in der Spielzeit 2012/ 2013 werden die Ausgaben der Oper den städtischen Zuschuss überschreiten. Der Wirtschaftsplan sieht für diese Spielzeit ein Budget in Höhe von knapp 32 Millionen Euro vor. Darüber hinaus will die Oper im Vorgriff weitere gut 1,8 Millionen Euro aus dem Etat 2013/ 2014 entnehmen.

Das bedeutet, dass insbesondere die Oper in den kommenden Jahren deutlich einsparen muss. Bis zur Spielzeit 2017/ 2018 müssen aufgrund der Vorgriffe über fünf Millionen Euro zurückgezahlt werden. So wird das Gesamtbudget nach dem Wirtschaftsplan für die Spielzeit 2013/ 2014 rund 31,3 Millionen Euro, für die 2014/ 2015 knapp 32 Millionen Euro und 2015/ 2016 etwa 32,4 Millionen Euro betragen. Laut den Bühnen könnten damit noch drei bis vier Neuproduktionen sowie drei bis vier Wiederaufnahmen finanziert werden. Wie damit ein hochwertiges Programm aufgestellt werden soll, wollen die Bühnen in einem Statusbericht ermitteln. Dieser soll dem Deutschen Bühnenverein sowie dem Oberbürgermeister und der Politik zur Prüfung vorgelegt werden. Zudem soll ein externer Gutachter beauftragt werden, bei den Bühnen eine Wirtschaftslichkeits- und Organisations-Untersuchung durchzuführen. Dadurch erhofft sich Wasserbauer weitere Einsparmöglichkeiten.

So will die Oper sparen

Unabhängig davon wurde mit der Stadt im Mai 2012 vereinbart, dass die Oper Köln in der kommenden Spielzeit 500.000 Euro einsparen soll. Der Wirtschaftsplan sieht dafür folgende Maßnahmen vor:
100.000 € Mehreinnahmen durch Kartenverkäufe
50.000 € Einsparung im laufenden Spielbetrieb
100.000 € Reduzierung der Reisekosten der Gäste
50.000 € Einsparungen bei sonstigen künstlerischen Leistungen
50.000 € Reduzierung im Marketing
68.600 € Einsparung bei der Bühnenausstattung
81.400 € Einsparungen bei kleineren Positionen (nicht genauer definiert)

Autor: cs