Köln | Der Harlekin Truffaldino hält sich für so geschickt, dass er zwei Herren gleichzeitig dienen kann. Dass ein Herr eigentlich eine Frau ist, die noch dazu in den zweiten Herren verliebt ist, macht die Sache jedoch kompliziert. Es beginnt ein kurzweiliges Katz-und-Maus-Spiel, das vor allem der starke Hauptdarsteller trägt.

Truffaldino hat es wirklich nicht leicht: Ständig hat der Harlekin im rot-gelb-blau karierten Kostüm, gespielt von Jonas Herkenhoff, Hunger, andauernd muss er irgendeinen Dienst für seine Herren tun. Dass er gleich zwei Herren die Koffer trägt, Briefe holt oder Geld überbringt, hält er für eine gewitzte Idee, um so seinen schier endlosen Hunger doppelt zu stillen.

So dient er Florindo (Jan Kaerlein), der nach Venedig gereist ist, weil man ihn des Mordes an Federigo verdächtigt, aber gleichzeitig auch Beatrice (Leonie Renee Klein), der Schwester von Federigo, die sich als ihr Bruder verkleidet hat. Beide lieben sich, wissen aber nicht, dass sie in derselben Stadt, ja sogar in derselben Herberge unterkommen sind – und sich einen Diener teilen. Auf die Wirtin Blandina (Marana Hartock) hat Truffaldino indes ein Auge geworfen.

Der Harlekin verfolgt lieber sein eigenes Interesse

Dass der eigentlich tote Federigo wieder in der Stadt sein soll, beunruhigt derweil Rosaura (Patricia Fanroth). Die war eigentlich mit ihm verlobt, freut sich aber jetzt, ihren Traummann Silvio (Bastian Sesjak) heiraten zu können.

„Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni gilt als Meisterwerk der Commedia dell’arte. Diese Form des traditionellen italienischen (Improvisations-)Theaters basiert auf festgelegten Charakteren, die ein Schauspieler ein Leben lang innehatte und stetig perfektionierte. Am bekanntesten ist sicher der Harlekin, ein flinker und scharfsinniger Diener, der oft die Pläne seines Meisters durchkreuzt und sein eigenes Liebesinteresse mit Witz und Einfallsreichtum verfolgt.

Jonas Herkenhoff ist die ideale Besetzung

So auch im Metropol-Theater unter der Regie von Joe Vicaire: Es beginnt eine Verwechslungskomödie um den falschen Federigo, in deren Mitte der Diener zweier Herren Truffaldino steht: Ständig muss er für einen seiner Herren etwas erledigen. Wenn ihm Geld gegeben wird mit dem Befehl, dies „seinem Herrn“ zu überbringen, ist er zunächst ratlos. Doch er wäre kein Harlekin, sprühte er nicht vor Ideen, Lügen und Ausreden, die ihn jedoch nur immer tiefer in die Misere bringen. Es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen.

Jonas Herkenhoff beweist sich dabei als Idealbesetzung: Er verleiht Truffaldino den nötigen Witz, um einen neunmalklugen Naseweis darzustellen, der in seiner drolligen Tollpatschigkeit die Sympathien der Zuschauer schnell gewinnt. Das Ensemble nimmt zunehmend an Fahrt auf, sodass sich eine dynamische Verwechslungskomödie entwickelt, von Choreographien, passender Musik und Zwischenspielen untermalt. Lediglich die zu lange Pause durchbricht diese Dynamik. Am Ende jedoch – wie sollte es anders sein – hat Truffaldino seine zwei Herren zwar für tot erklärt, doch die Liebe siegt. Das Publikum ist bei so einer leichten und lustigen Darbietung begeistert.

[infobox]„Der Diener zweier Herren“ – die nächsten Vorstellungen: 8., 9., 10. März, 20:00 Uhr. Metropol-Theater, Eifelstraße 33, 50677 Köln.

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Autor: Fabian Schäfer | Foto: Metropol Theater
Foto: Leonie Renee Klein, Jonas Herkenhoff, Patricia Fanroth, Bastian Sesjak, Marana Hartock und Jan Kaerlein bringen die Commedia dell’arte nach Köln. | Foto: Metropol Theater