Köln | Das Schauspielhaus Köln hat auf einer verwucherten Brache an der Neuerburgstraße hinter der Halle Kalk ein Hörspiel koproduziert. In einem Wohnwagen erhielten die Zuhörer Kopfhörer und einen Audioplayer, drücken „play“ – und finden sich wieder im Jahr 2033. Die Fläche, heute noch eine Brache, ist nun erschlossen und Standort des schönsten Hauses des Viertels. Ein Paar, Mitte 40, hat sich hier vor Jahren eine Wohnung gekauft, empfindet sie aber nun als Fessel. Ein anderes Paar, etwa gleichaltrig, möchte die Wohnung mit allem dort befindlichen Hab und Gut kaufen. Erst scheint man sich einig, doch bald entfacht sich ein erbitterter Kampf um die Immobilie.

Paul Plamper, Berliner Erfolgsautor und Spezialist für raffinierte Hörspiele, hat die Brachfläche mit einem weißen Schilder-Parcours ausgestattet, auf denen Titel der Szenen und Textzitate geschrieben sind. Die Besucher können sich frei durch das Gelände bewegen; zahlreiche Stühle laden ein, Platz zu nehmen, und aus immer neuen Perspektiven in das Geschehen eintauchen. Die nur noch selten verwendete Kunstkopf-Aufnahmetechnik lässt einen extrem räumlichen Klangeindruck entstehen, der sich nahtlos mit dem Vogelgezwitscher aus der Brachfläche und Straßengeräuschen verwebt. Bald entsteht der Wunsch, Hörspiele von nun an öfter „draußen“ zu erleben, an Orten, die so für die Dauer einer Installation zur Kunstwelt werden.
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DER KAUF – Hörspielprojekt für Stadtbrachen. Realisation: Paul Plamper, Produktion: WDR/BR/DLF/Schauspiel Köln 2013 (Kunstkopfstereophonie) in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen und der Volksbühne Berlin, gefördert durch die Film- und Medienstiftung NRW. Mit den Stimmen von Sandra Hüller / Cristin König / Milan Peschel / Jan Henrik Stahlberg / Margarita Broich / Judith Engel / Peter Kurth u.a.

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Weitere Spieltermine im Juni 2013, Informationen unter www.schauspielkoeln.de

Autor: Anja Plemper