„Je suis Jacques“ feierte eine umjubelte Uraufführung zum Jubiläumsjahr

Köln | „Je suis Jacques“ erinnert ein wenig an eine Neuauflage von „Dinner for one“ – allerdings in einer umgekehrten Situation, die Gäste sind anwesend genauso wie der Kellner – nur der Gastgeber glänzt zunächst durch seine Abwesenheit. Es ist niemand anderes als der weltberühmte Komponist Jacques Offenbach, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiern würde. Auf ihn warten seine Figuren wie die Schöne Helena, Blaubart, Orpheus, Lindorf, Olympia und eine zunächst unbekannte Dame vom Markt.

Sie wollen mit Offenbach seinen runden Geburtstag feiern – doch sie müssen zunächst mit dem Kellner Jakob vorlieb nehmen, der sich nach und nach immer mehr in Offenbach verwandelt. Es wird munter getrunken, fleißig gestritten und so manch exotischer Gaumenschmaus erfreut die illustren Gäste in der Kantine der Oper, deren Eröffnung in weite Ferne gerückt ist.

Die Uraufführung in der Inszenierung von Christian von Götz ist das erste Stück, das wirklich auf die ewige Baustelle des Opernquartiers zurückkehrt, auch wenn das kleine Haus als Außenspielstätte wieder betrieben wird. Eng und lang ist der Raum der Kantine, bei dem die Kabel an der unverkleideten Decke noch gut erkennbar sind. Genial ist die Bühnenlösung – es ist eine runde Bar, mitten im Raum platziert, in der und um die sich die gesamte Handlung so skuril wie eindrucksvoll abspielt. Ihren Höhepunkt erreicht sie, als eine ominöse Kiste hereingebracht wird, ihr entsteigt zunächst eine Katze, die sich in Offenbachs Frau Herminie verwandelt. Doch ihren wahren Schatz gibt sie erst mit den Noten von Offenbachs kaum gespielten Werken preis.

Eindrucksvoll ist auch die Gesangsleistung des siebenköpfigen Ensembles und der kleinen Orchesterversion im Seitenraum, dass die trostlose Baustelle wieder in einen lebendigen Ort verwandelt. Vom Premierenpublikum gab es dafür reichlich Applaus. Weitere Aufführung von „Je suis Jacques“ gibt es am 25. Juni sowie am 2., 6. und am 9. Juli.

Autor: Von Stephan Eppinger | Foto: Paul Leclaire