Köln | Lockenfrisuren, Aerobic-Bodies über Strumpfhosen mit Stulpen, Maniac, die 1980er Jahre gelten als schrill und schräg. Alle wollen tanzen, auf die Bühne, berühmt werden, sehnen sich nach ein wenig Glamour. Wer da noch einmal live reinspringen will, für den ist das Musical Flashdance, das bis zum 22. Dezember im Kölner Musical Dome zu sehen ist, ein Muss-Termin. Bei der Premiere gab es Standing Ovations für die Neuinszenierung, die von Köln aus, auf Deutschland-Tournee gehen wird.

Es sind die Outfits, Bühneninszenierung und Songs, die das Publikum in die 1980er Jahre zurückbeamen. Das Musical adaptiert den Kassenschlagerfilm Flashdance, der 1983 Premiere feierte, für die Bühne, ohne ihn zu kopieren. Allerdings kommen auch die Filmfans auf ihre Kosten, denn Schlüsselszenen sind natürlich im Musical zu sehen. Und wenn die kommen, ging schon bei der Premiere ein Seufzer durch das Publikum. Etwa wenn Alex unter ihrem grauen Sweater rumnestelt und ihren BH auszieht und der sie begehrende Nick Hurley ihr nicht einmal mehr zuhören kann. Diese Szene aus dem Film machte Jennifer Beal, die im Film, die Hauptrolle spielte, weltbekannt. Allerdings konnte die Schauspielerin nie wieder an ihren damaligen Erfolg anknüpfen.

Die Main Story

Hauptdarstellerin Alex Owens macht eine Ausbildung zur Schweisserin bei Hurley Steel. Dort trifft sie in der Werkhalle auf den Unternehmersohn Nick Hurley, der sich in sie verguckt. Nachts tanzt sie in Harrys Bar. Sie lädt ihn ein, er kommt und freit um sie. Sie ziert sich, schließlich kommt er aus einer anderen Welt und Schicht. Alex will eigentlich Tänzerin werden und eine Ausbildung an der Shipley Akademie beginnen. Wer dort hin will, muss allerdings eine Aufnahmeprüfung bestehen. In der Welt des „Pas de deux“ ist Alex allerdings fremd mit ihren energiegeladenen Tänzen aus der Popkultur und so quälen sie Selbstzweifel, die ihr Umfeld, allen voran Mentorin Hannah zerstreuen will. Nick Hurley hilft der Karriere seiner Angebeteten auf die Sprünge, mit einem Scheck, der die Akademie unterstützt und so darf Alex vortanzen. Es wird dynamisch und wild und sie wird aufgenommen. Und wie es sich auch für ein modernes Märchen gehört werden Alex und Nick ein Paar. Und wenn Sie nicht… Happy End.

Neben der Haupthandlung, die die Story im roten Faden zusammenhält entspinnen sich eine ganze Reihe Nebenstories, wie die Entlassungswelle im Stahlwerk, die soziale Ungerechtigkeit, die sexuelle Ausbeutung von Frauen in Clubs und Bars, wie sie die beste Freundin von Alex Gloria erleben muss, aber von den Freunden gerettet wird.

Die zum Teil gesungenen Dialoge sind auf Deutsch, die Musik zu den Tanzszenen sind die englischen Originalsongs aus dem Film, wie „Maniac“, „Gloria“ und „Flashdance… What a feeling“ für den Irene Cara einen Oskar und Grammy bekam. Die Musik im Musical wird live von einer Band performt. Der Film Flashdance war in den 1980er Jahren, dem Jahrzehnt der Tanzfilme mit Footloose und Dirty Dancing, von der Kritik nicht, aber umso mehr vom Publikum geliebt. Er zählt zu den erfolgreichsten Filmen des Jahrzehnts.

Es dauerte 25 Jahre bis aus dem Film die Bühnenversion, das Musical entstand. Im Jahr 2008 fand am Theatre Royal in Plymouth die Premiere statt, die um die Welt als Tourneeproduktion zog. Mit der Premiere in Köln geht die Neuinszenierung auf Tournee durch Deutschland, Österreich und Luxemburg. Die Hauptdarstellerinnen und -darsteller sind alle noch jung und das passt zum Musical und Story. Maria Danaé Bansen spielt, singt und tanzt die Rolle der Alex Owens mit einer großen Unbekümmertheit, wie auch ihre Mitakteure Nicky Wuchinger als Nick Hurley, Dennis Hupka als Jimmy oder Ira Theofanidis als Gloria. Dabei wirkt ihre Interpretation als das, was es ist – eine Inszenierung von Arbeiterklassenklischees, Lovestory-Märchen und Traumwelt der Bühne. Sie versuchen nicht diese Geschichten mit aufgesetzter Authentizität aufzuladen, sondern spielen Musiktheater und das konsequent. Flashdance – Das Musical wird so in dieser Inszenierung zu einem leichten, beschwingten und vergnüglichen Abend für das Publikum – pure Unterhaltung die sich auf Musik und Tanz konzentriert.

Promiauflauf zur Premiere

Die Premiere von Flashdance wollten im ausverkauften Musical Dome viele Prominente sehen. Gekommen waren die Schauspieler Peter Nottmeier, Kai Schumann, Ross Anthony oder der Forensiker Mark Benecke und Radiomoderator Uwe Hübner. In der ersten Reihe saß Janine Kunze mit ihrer Familie. Auf dem roten Teppich zeigten sich Schauspielerin Nina Vorbrodt, Dschungelcamp-Kandidatin Claudia Norberg, Schauspielerin Andrea Spatzek, die Moderatorin der Kölner Lokalzeit Julia Kleine, die Moderatorin Birgit Lechtermann und Journalistin Mara Bergmann.

Autor: Andi Goral