Köln | Vor 15 Jahre trennte man sich nicht ganz friedlich. Jetzt verhandeln die Interessenvertretungen „Theaterkonferenz“ und „plattform“ ihre Wiedervereinigung. Das war die positive Nachricht bei der Kulturausschusssitzung am Dienstag, 1. Februar. Doch Klagen über „zunehmende Bürokratisierung“ in der Kulturverwaltung bestimmten den Bericht über die Freie Theaterszene.

Vorgetragen wurde er von Klaus Schweizer (plattform, Comedia) und Dietmar Kobboldt (Theaterkonferenz, Studiobühne). 45 freie Kölner Theater und Theatergruppen von geschätzt 50 mit insgesamt rund 1.000 Beschäftigten hatten sie dafür befragt. Sie alle – so die Zusammenfassung – klagen über Unterfinanzierung. Zwar wurde – auch als Reaktion auf eine Demonstration der Theaterschaffenden im vorigen Mai – die Förderung der gesamten Kölner freien Kulturszene um eine Million Euro angehoben.

„Keine goldenen Wasserhähne, sondern menschenwürdige Bezahlung“

Doch die Theater bemessen alleine ihren Bedarf auf 5,1 Millionen Euro. Recht launig und für das anhörende Gremium ungewohnt begründeten sie dies nicht mit dem „Wunsch nach Hochglanzbroschüren und vergoldeten Wasserhähne für unsere Toilettenanlagen“, sondern mit dem Wunsch nach „einer menschenwürdigen Bezahlung“ aller, die in einem Theater arbeiten.

Sie bestehen auf ihrer Forderung, die Zuschüsse für freie und private Theater bis 2019 auf die gewünschten fünf Millionen anzuheben. Dies wären nur 10 Prozent der Mittel für die städtischen Bühnen. Und das bei etwa gleicher Besucherzahl im Jahr.

Fehlendes Geld verhindere zum Beispiel das Engagement renommierter Regisseure von außerhalb. Und wolle man Fördermittel beantragen, verzeichne man „entgegen allen Versprechungen der letzten Jahre eine zunehmende Bürokratisierung bei der städtischen Kulturförderung“. Dies sei ohne zusätzliches Personal kaum zu bewältigen. „Das hier manifestierte Zutrauen gegenüber unserer Lauterkeit beim Umgang mit und bei der Abrechnung von städtischen Zuschüssen schmerzt“, wird geklagt.

„Bürokratie und lokales Denken erschweren überregionale Kooperationen“

Unzufrieden ist man auch mit dem „rein lokalen Denken“, das heute nicht mehr zeitgemäß sei. So würden die Kulturämter von Bonn und Düsseldorf gemeinsame Projekte des Theaternetzwerks Rheinland wie „West off“ als Ganzes betrachten. In Köln dagegen berechne man alleine den Kölner Teil. Dies hätte aufwändige Buchungsarbeit zur Folge und brächte lediglich Rückzahlungen im niedrigen dreistelligen Bereich. Andererseits profitiere die Kölner Verwaltung von der Vorgehensweise in Düsseldorf und Bonn. Generell sei es schwer, Förderungen für Kooperationen etwa mit Gruppen aus dem Ruhrgebiet zu erhalten.

Die Ausschussmitglieder waren von dieser Zustandsbeschreibung sichtlich nicht amüsiert, SPD-Kultursprecher Klaus Schäfer sprach gar von „bürokratischen Daumenschrauben“. Doch in der Tradition des Ausschusses werden die Berichte aus den unterschiedlichen Kultursparten lediglich zur Kenntnis genommen. Klärende Nachfragen sind üblich, Beschlüsse werden nicht gefasst.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Diese Forderung der Kölner Theaterschaffenden – transpariert bei der Demonstration im vorigen Mai – ist immer noch aktuell.