Köln | Basketbälle, Spülbecken voll Wasser und Gummihandschuhe, Blechdosen in jeder Größe und Form, Heizungsisolationrohre, banale Besen, drahtige Einkaufswagen, papierne Zeitungen oder banale Feuerzeuge sind die Utensilien der Performance von Stomp im Musical Dome. Die Musiker reiben, schaben an den Gegenständen, die alles, nur keine Musikinstrumente sind, klicken, trommeln, ziehen auseinander, zerreißen und wirbeln über die Bühne mit einer unbändigen Spielfreude. Das Publikum nahm bei der Premiere den Rhythmus auf, machte mit und spendete immer wieder spontanten Szenenapplaus. Auch die in den Trommelorkan eingebauten kleinen Clownereien brachten die Gäste zum Juchzen. Stomp ist noch bis zum 7. Oktober zu Gast im Kölner Musical Dome.

Mucksmäuschenstill war es im riesigen Musical Dome, als die acht Mperformance Künstler nur mit Feuerzeugen eine Licht und Klanginstallation der besonderen Art zauberten. So wie eine Maschine, die LED-Lichter in absolut exakt getaktetem Abstand aufleuchten oder wie ein Lichtband durchlaufen lässt, zündeten die Künstler ihre Feuerzeuge rhythmisch mal symetrisch, mal asymetrisch. Das war nicht nur optisch, sondern auch akustisch beeindruckend.

Es war ein Abend zum hören und sehen. Geräusche des Alltags werden, rhythmisch zusammengestellt zu Percussions-Tanz-Performance bis hin zu Breakdance-Einlagen. Die ganz leisen Töne, wenn ein einzelner Besen über eine Oberfläche mit seinen Borsten reibt. Fegt ein ganzes Besenorchester steigert sich der Klang und findet hallenden Abschluss im Aufschlag der Holzkante auf den Bühnenboden. Einkaufswagen klappern blechern und bilden einen dumpfen Ton aus, wenn ihre Räder rhythmisch auf den Boden auftreffen. Schiebt man sie ineinander, wird daraus, je nach Geschwindigkeit Comedy. Stomp ist eben nicht nur Klang, sondern auch etwas für das Auge. Nicht nur bei der Feuerzeug-Flammen-Performance. Alle Klanginstallationen sind durchgängig choreografiert. Eine schnelle Show, die mit kleinen Clownereien angereichert wird. Kinder lieben es und Erwachsene auch. Dazu gibt es Jonglage in rasendem Tempo und natürlich immer im Takt. Zum Finale gibt es das Crescendo der Mülltonnen-Symphonie auf die Ohren.

Ein Stück aus den 1980er Jahren, das sich immer wieder neu erfindet

Luke Cresswell und Steve McNicholas erfanden Stomp. Sie erkannten das Klangpotenzial in den Dingen des Alltags, als sie Mitglieder der Straßenband Pookiesnackenburger und der Theatergruppe Cliffhanger zu Beginn der 1980er Jahre waren. 1983 entstand der Stomp-Vorläufer, das Mülltonnenstück „Bins“, der Startpunkt des Mülltonnendeckel-Tanzes. Jahr auf Jahr folgen Highlights und Auszeichnungen. 2012 ist sicher noch einmal erwähnenswert, als Stomp bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele im Olympic Stadium in London vor 80.000 Menschen zur Aufführung kommt. Stomp über Stomp und seinen Stil: Kein Musical, kein Ballett, keine Pantomime, keine Oper sondern Performance-Kunst.

Die Künstler der Kölner Stomp-Show 2018

Andrew Brought, Adam Buckley, Shae Carroll, Nigel Clarke, Chelsey Foster, Alexis Juliano, Guido Mandozzi, Serena Morgan, Jeremey Price, Jasper Valentine, Reggie Talley und Jamie Welch

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Stomp im Musical Dome in Köln

Vorstellungen: 2.-7. Oktober 2018

Dauer: 100 Minuten

Preis: 31,50 Euro (zzgl. Gebühren Vorverkaufsstelle)

Vorverkauf: 0221-57790 oder an allen Vorverkaufsstellen

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Autor: Andi Goral | Foto: Steve McNicholas/BB-Promotion
Foto: Stomp-Einkaufswagen-Performance | Foto: Steve McNicholas/BB-Promotion