Köln | Nightwash tourt durch NRW. Vom 17. bis 21. August 2015. Nein nicht von Ökoschleuder zu Ökoschleuder, sondern von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof. Report-K sprach mit Roberto Capitoni, der den Auftakt der Tour in Köln moderieren wird, über Nightwash, Bärte, Fußball auf Kuhwiesen, Goethe, Lisa Feller und den unglaublichen Heinz.

Report-K: Herr Capitoni, Nightwash am Hauptbahnhof riecht nicht mehr nach Feinwaschmittel, sondern nach Sehnsuchtsort, großem Theater von Abschiedstränen und Wiedersehensfreude. Sie sind ein italienischer Deutsch-Schwabe. Beim Talk von Bettina Böttinger erzählen Sie, dass Sie früher mindestens einmal im Jahr in ihre italienische Heimat reisten mit La Famiglia um la Famiglia zu treffen. Waren Sie da mit dem Zug unterwegs und verbinden Sie mit einem Bahnhof einen besonderen Ort?

Roberto Capitoni: Ja, früher ist man – außer man war Millionär, dann konnte man ja fliegen – mit dem Zug unterwegs gewesen. Also in der Zeit, als ich groß geworden bin – also kurz nach dem Krieg (lacht) – hat man echt abenteuerliche Reisen unternommen. Der Komfort damals, nicht nur in den deutschen, sondern auch italienischen Zügen, war nicht gerade erste Klasse, sondern eher so eine Art Viehtransport. Für eine Reise nach Sizilien musste man immer ein paar Mal umsteigen und mit einem Nachtzug reisen. Als Kind war das für mich total aufregend. Ich fahre auch jetzt zu 90 Prozent mit dem Zug zu meinen Auftritten, anstatt mit dem Auto. Und so ist ein Bahnhof für mich ein Ort der fast ein zweites Zuhause ist.

Früher war man nach Neapel 36 Stunden unterwegs, aber es war ein anderes Reisen, man kam anders und langsamer an Orten an…

Ja, entschleunigt. Heute ist immer alles schnell, schnell, schnell. Ja, das war Reisen und Goethe ist ja damals auch wochenlang mit einer Kutsche nach Italien.

Wobei Sie sich jetzt nicht mit Goethe vergleichen?

Nein (lacht). Um Gottes Willen. Er hatte auch nicht eine so hohe Gagdichte wie ich.

Sie haben Nightwash von Knacki Deuser übernommen, das waren ja sicherlich große Fußstapfen. War das immer ein Traum von Ihnen und wie unterscheidet sich die Moderatorenrolle von der des Solokünstlers Capitoni?

Ich habe auch schon vorher jahrelang moderiert. Ich mache hier in Koblenz seit 20 Jahren einmal im Monat eine Show im Cafe Hahn und da sind unter anderem auch die Nightwash-Kollegen immer wieder zu Gast. Also Moderation war für mich kein Neuland. Und Knacki, den kenn ich ja von der Bühne und wir spielen immer noch zusammen. Jetzt wieder beim Köln-Comedy-Festival als „Die Niegelungen“ in den heiligen Hallen des Millowitsch Theater. Aber, Moderation macht Spaß.

Die Kollegen die jetzt auch im Kölner Hauptbahnhof mitspielen, Lisa Feller und der Heinz Gröning sind ja alte Kollegen von mir. Gerade der Heinz, mit dem hab ich schon so viel gespielt. Das ist immer wieder, wie ein Klassentreffen.

Was ist das besondere an Lisa Feller? Und natürlich auch am unglaublichen Heinz?

Lisa, die ist frech, direkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie ist tough und kein Mäuschen. Sie ist ne Frau, hat ein Kind und steht mit beiden Beinen auf der Bühne. Sie ist ne richtig tolle Knallerfrau. Sehr erfrischend und sehr lustig, was sie macht.

Der Heinz ist halt ein alter Showhase, wenn der auf die Bühne rauskommt und „rrrrrrrrrrrrr“ macht und mit seiner Sexualität spielt, die er offenkundig mit seiner Behaarung und seinem Habitus nach außen trägt, ist er ein richtiger Macho auf der Bühne. Aber im Positiven Sinne, also kein Assi-Macho. Und das ist halt cool. Das sind beides coole Säue und die Leute können sich auf etwas tolles gefasst machen.

Auf Ihrer Facebookseite habe ich gesehen, dass Sie auf der Gamescom waren. Da gab es eine Kommentar bleibt der Bart (Roberto Capitoni zeigte sich im Drei-Tage-Baart-Look). Das wäre die erste Frage und die zweite ist, sind sie dem Spielewesen leidenschaftlich verbunden?

Als Kind habe ich mit dem Tennisspiel „Ping-Pong“ angefangen, also da, wo nur der Balken hoch und runter ging. Das kann man ja mit heute nicht mehr vergleichen. Die Spiele-Welten sind so realistisch geworden. Und dann gibt es diese Brillen, die man aufsetzen kann. Bei diesen 3D-Effekten hast Du wirklich das Gefühl Du stehst mitten im Raum. Das sind ja Sachen, da hätte ich als Kind Pipi in den Augen gehabt, wenn es so etwas nur annähernd zu meiner Zeit gegeben hätte.

Nein, mich interessiert die Szene einfach und wenn man Kinder, die auch Konsolen haben, sowieso.

Ich hatte auch beruflich mit der Play Station etwas zu tun. Mit Fanta 4 hatten wir auf der Messe in Leipzig Auftritte. Ich spiele ab und zu mal, wenn man eben eine Play Station und eine Wii zu Hause hat. Ich bin aber nicht so einer, der da tagtäglich mit einem Helm und im Internet vernetzt mit fünf Leuten den ganzen Tag vor einem Shooter-Spiel sitzt. Jeder hat sein Hobby und wenn jemand das mal ein, zwei Stunden macht, ist das auch OK. Aber die Leute sollen mal rausgehen und frische Luft schnappen. Also draußen mal Fußballspielen. So war das bei mir im Allgäu, auf einer Wiese, wo vorher ganz viele Kühe waren. Jetzt kannst Du Dir ja mal vorstellen, wie Du danach ausgesehen hast.

Ja sicher lecker..

Sehr, sehr lecker, genau so sagen wir es…

Aber da ist noch die Styling-Frage: Bleibt der Bart?

Ach so der Bart, das hat ein Bekannter gepostet – nein der stalkt mich nicht – aber er ist immer bei Auftritten und schreibt Kommentare, die ich sehr lustig finde. Nein, ich habe gerade Sommerurlaub und nicht so viel Auftritte und da habe ich mir gedacht, ach lass Dir mal ein bisschen Bart stehen. Mal gucken, wie das aussieht. Ne, ne, der kommt zum Auftritt wieder ab.

Sie waren am 10. Juli im Kölner Senftöpfchen und sprechen von einem ganz besonderen Ort für Sie. Warum?

Es gibt so manche Spielorte, da kommt man eine Zeitlang nicht rein, es passt nie vom Termin oder inhaltlich vom Programm und so war es im Senftöpfchen. Und dann dachte ich mir immer, Mensch, der Kollege und der spielt da und das ist ein so tolles Theater, warum ich nicht. Ich war hellauf begeistert, als ich dort spielen konnte. Und es war schon am ersten Tag ein toller Auftritt. Wow, ein cooler Ort. Das Senftöpfchen hat für mich ein besonderes Flair und du weißt, da sind schon viele tolle Leute aufgetreten. Und es fühlt sich so ein wenig an, als würden diese alle mit dir auf der Bühne stehen. Die Leute sitzen auch so kompakt vor Dir. Das erinnert mich immer an Clubs, wie es sie in England gibt. Das hat einfach eine Aura und alle dort sind nett, der Techniker ist klasse und die Zuschauer auch. Toi, Toi, Toi, dass es so bleibt. Dann verliebt man sich in so einen Raum.

Herr Capitoni, vielen Dank für das Gespräch

Übrigens, wenn Du nicht gut schreibst, dann kommt Onkel Luigi* und macht Dir Betonschuhe.

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Die Nightwash-Tour in den NRW-Hauptbahnhöfen

<UL><LI>17.08. Köln Hauptbahnhof: Lisa Feller / Heinz Gröning, Moderation: Roberto Capitoni

</LI><LI>18.08. Düsseldorf Hauptbahnhof: Horst Fyrguth / Dagmar Schönleber, Moderation: Helmut Sanftenschneider

</LI><LI>19.08. Dortmund Hauptbahnhof: Klaus Renzel / Thomas Müller, Moderation: Heinz Gröning

</LI><LI>20.08. Duisburg Hauptbahnhof: Lisa Feller / Helmut Sanftenschneider, Moderation: Onkel Fisch

</LI><LI>21.08. Essen Hauptbahnhof: Faisal Kawusi / Dagmar Schönleber, Moderation: Horst Fyrguth

</LI></UL>

Der Eintritt ist frei.

Die Show beginnt um 19 Uhr und endet um 20 Uhr. 

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*Onkel Luigi ist eine ganz besondere Figur im Programm von Roberto Capitoni. Mehr dazu findet man auf der Website von Capitoni

Autor: Andi Goral | Foto: PR
Foto: Roberto Capitoni