Köln | Mit Udo Jürgens ist Pepe Lienhard 30 Jahre lang auf Tour gegangen und hat mit seiner Big Band Akzente bei Millionen Fans gesetzt. Unterwegs war der Schweizer auch mit Frank Sinatra, Shirley Bassey und Sammy Davis jr. In der Kölner Philharmonie startet Lienhard am 15. und 16. Mai seine große Deutschlandtour. Dabei erinnert er an seinen Freund Udo Jürgens an Legenden des Swings wie Glen Miller und Benny Goodman.

Herr Lienhard, welche Rolle spielt die Big Band heute?

Pepe Lienhard: Sie spielt nicht mehr die Rolle wie in den 40er Jahren, wo sie allgegenwärtig war. Aber auch wenn man die Big Band oft totgesagt hat, hat sie viele Revivals erlebt. Das ist auch Popstars wie Robbie Williams, Michael Bublé und Rod Steward zu verdanken. Heute gibt es bei den jungen Leuten durchaus wieder Interesse an der Big Band. Es ist die Musik, für die wir stehen, die statt nur auf Rhythmus und Beats auch auf große Melodien setzt.

Wie haben Sie die Big Band für sich entdeckt?

Lienhard: Als Schüler hatte ich zunächst eine Dixieband. Später habe Quincy Jones live erlebt und wusste, so eine Big Band wie er will ich auch haben. Und so habe ich noch als Gymnasiast meine erste Amateur-Big-Band gegründet. Als ich meine Profikarriere als Musiker begonnen habe, bin ich zunächst mit einem Sextett an den Start gegangen. Eine Big Band war wirtschaftlich nicht darstellbar. Dann kam Udo Jürgens zu meinem Management und suchte eine Begleitband für seine Touren und so habe ich mich an die Big Band gewagt. Das war unsere Chance und so waren wir alle zwei Jahre unterwegs.

Und mit Udo Jürgens haben Sie auch einen Freund gewonnen.

Lienhard: Wir beide haben uns direkt gut verstanden und sind uns über die Jahre noch näher gekommen. Besonders die letzten Jahre war der Kontakt sehr eng, da wir am Bodensee sehr nahe beieinander gewohnt haben.

Jetzt gibt es eine Hommage an den Freund.

Lienhard: Normalerweise haben wir zwischen den Touren mit Udo bei den eigenen Auftritten nie Lieder von ihm gespielt. Jetzt wo er nicht mehr da ist, möchte ich an einen Freund zurückdenken, der mir wichtig war und mit einer Hommage an ihn erinnern. Das Programm entsteht gerade noch. Aber mein Lieblingsstück „If I Never Sing Another Song“ und Hits wie „Ich War Noch Niemals In New York“ sind gesetzt. Wir werden diese Songs in der Big-Band-Version präsentieren. Es wird kein reines Udo-Jürgens-Konzert werden, aber ein Teil ist für ihn. „Swing live“ ist den großen Legenden wie Glen Miller, Benny Goodman, Count Basie und Quincy Jones gewidmet.

Sie waren auch mit Frank Sinatra unterwegs. Welche Erinnerungen haben Sie an den Mann, der gerade 100. Jahre alt geworden wäre.

Lienhard: Die Arbeit mit Sinatra war eine Gratislektion in Sachen Showbiz. Er war hoch professionell und kam auch schon drei Tage vor Tour-Beginn zu den ersten Proben. Das hat mich beeindruckt. Diese Professionalität habe ich auch bei Udo erlebt und geschätzt. Er hat seine Arbeit immer sehr ernst genommen. Das galt für die Fitness genauso wie für den Umgang mit dem Publikum.

Was erwartet das Publikum in Köln?

Lienhard: Swing vom Feinsten. Mit tollen Musikern und Sängern. Es gibt viele große Hits.

Welche Beziehung haben Sie zu Köln?

Lienhard: Ich war oft mit Udo in der Arena und früher auch in der Sporthalle. Privat liebe ich exotische Tiere und gehe sehr gerne in den Kölner Zoo, wo man diese in einer unglaublichen Umgebung erleben kann. Mein Lieblingstier ist der Hornvogel, den es auch in Köln zu sehen gibt.

[infobox]Konzert: 15. und 16. Mai, 20 Uhr, Tickets 35 bis 89 Euro, Telefon 0221/280280.

www.pepelienhard.ch

[/infobox]

Autor: Stephan Eppinger