Köln | Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat in ihrer neuen Funktion einen ersten Schwerpunkt erkennen lassen. Anders als ihr Vorgänger Roters schaltet sie sich in die Sanierung der Städtischen Bühnen ein. Zwei Fakten stehen fest: Es wird teurer und es dauert länger. Reker will nun eine weitere Personalstelle schaffen. Die Stadt hatte zwischenzeitlich einem Fachplanungsbüro gekündigt und erklärt dieses sei verantwortlich für die nicht pünktliche Wiedereröffnung der Bühnen. Das Unternehmen wehrt sich öffentlich und juristisch.

Reker will einen technischen Betriebsleiter für den Bau zusätzlich einstellen. Diese Stellenzusetzung wird sie dem Rat der Stadt vorschlagen. Reker spricht bei der Sanierung der Bühnen von einem „Leuchtturmprojekt für Köln“. Ursprünglich sollte die Sanierung von Oper und Schauspielhaus 288 Millionen Euro kosten. Jetzt geht man bei der Stadt davon aus, dass diese Kosten zwischen 40 bis 60 Prozent übertroffen werden sollen. Um wie viel genau will man in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres bekannt geben. Die Stadt Köln geht davon aus, dass die Bühnen auch in der Spielzeit 2017/18 nicht am Offenbachplatz spielen werden.

Stadt kündigt Fachplanungsbüro

Am 10. November 2015 hat die Stadt Köln bekannt gegeben, dass sie sich von dem Fachplanungsbüro Deerns Deutschland getrennt hat. In der Erklärung der Stadt hieß es: „Nach Auffassung der Bühnen Köln, Projektsteuerung, Projektleitung und der beratenden Rechtsanwälte ist die Firma Deerns wesentlich verantwortlich für das Scheitern der Wiedereröffnung der Bühnen. Das für eine weitere Vertragsabwicklung notwendige Vertrauensverhältnis mit der Firma Deerns ist auf Seiten der Baubeteiligten massiv

erschüttert. Außerdem wurden eine Vielzahl von Ausführungs- und Planungsmängeln festgestellt, die in den Verantwortungsbereich der Firma Deerns Deutschland fallen. Die Planung sowie die Qualität der Ausführung werden derzeit durch einen externen Gutachter auf weitere Defizite hin untersucht.“ Zu weiteren Stellungnahmen zeigte sich die Stadt nicht bereit.

Fachplaner wehren sich gegen Vorwürfe der Stadt

Die Deerns Deutschland, bisher mit der Planung und Bauleitung für die Haustechnik der Baumaßnahme Oper Köln beauftragt, wird in den nächsten Tagen Klage gegen die Bühnen Köln einreichen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Man halte die Kündigung des Vertragsverhältnisses „aus wichtigem Grund“ durch die Bühnen Köln für unwirksam. Man habe bereits mehrfach deutlich gemacht, dass die von der Stadt Köln vorgebrachten Vorwürfe gegen das Unternehmen falsch und irreführend seien.

Christoph Amarotico, Vorstand von Deerns Deutschland wird in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert: „Eine vorgelegte Liste mit Mängelrügen enthält beispielsweise Leistungen, die nicht bei Deerns beauftragt, also auch nicht von diesen zu erbringen waren, bzw. anderen Bau- und Planungsbeteiligten zugeordnet werden müssen. Darüber hinaus liegt es in der Natur der Sache, dass bei einem laufenden Bauvorhaben noch unfertige Leistungen vorliegen“. Bei Deerns, einem Kölner Unternehmen, setzte man auf den Amtsantritt von Henriette Reker und hoffte, dass die Stadt einlenken werde. Dies scheint nun nicht der Fall zu sein, denn die Stadt scheint an der Kündigung von Deerns festzuhalten.

Autor: ag