Köln | In der Sanierungs-Baustelle feirete die Oper mit viel Esprit und Publikumszuspruch den 200. Geburtstag von Jacques Offenbach mit „Je suis Jacques“. Voll gegen die Wand knallte fast gleichzeitig „Le roman comique“, das Geburtstagsgeschenk des Schauspiels direkt gegenüber in der „Außenspielstätte“ am Offenbachplatz.

Regisseur Hermann Müller hat sich dafür Offenbachs 1869 uraufgeführte Operette „Le roman comique“ vorgenommen, die auf einem – heute rund 350 Jahren alten – Roman von Paul Scarron beruht. Es ist die Geschichte eines Wandertheaters. Es geht um Mord, eine unglückliche Liebe, um verworrene Reime.

Vielleicht auch um mehr. Das aber zu verstehen, gar zu verfolgen, ist nicht einfach. Allzu viel ist im häufigen Dämmerflimmerlicht nicht zu erkennen. Überlaut ist die Musik, die vom Band kommt. Und die Musik wirft Rätsel auf: Sie ist ein Potpourri aus Offenbachs bekanntestes Bühnenhits – alles andere als das Original.

Vergeblicher Kampf gegen laute Musik und Dämmerflimmerlicht

Verzweifelt bemühen sich die Schauspielschüler Paul Langemann, Davis Kösters, Marlene Goksch und Dennis Bodenbinder sowie Uta Gärtel und Marilene Mostert vom „Old School“-Ensemble des Schauspiels gegen Lärm und Dämmerlicht zu behaupten. Ein vergebliches Bemühen, da helfen weder übertriebene Gestik und Mimik noch hysterisches Schreien. Auch vier mechanische Hamster und Glasglocken tragen nicht sonderlich zu Unterhaltung und Verständnis bei, mögen sie sich auch plappernd pausenlos im Kreise drehen.

Knappe 50 Minuten dauert die Inszenierung. Manchen Zuschauern war selbst das zu lang.

[infobox]„Le Roman Comique“ – die nächste Vorstellung: 3. Juli, 20 Uhr. Schauspiel Köln, Außenspielstätte am Offenbachplatz, Karten: Tel. 0221 / 22 12 84 00, Fax 0221 / 22 12 82 49, E-Mail: tickets@buehnenkoeln.de, dazu alle Vorverkaufsstellen von KölnTicket. Kartenservice mit Vorverkauf und Abo-Büro in der Opernpassage zwischen Glockengasse und Breite Straße. 

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Autor: ehu
Foto: Jacques Offenbach soll Sinn für Humor gehabt haben – doch die Kölner Inszenierung von „Le roman comique“ dürfte selbst ihm kaum gefallen haben. | Foto: Ana Lukenda / Schauspiel