„Vögel“ von Wajdi Mouwad eröffnet die Theatersaison 2019/2020 am Schauspiel Köln

Köln | Es ist „das Stück der Stücke“ (F.A.Z.) der Theatersaison 2019/2020: „Vögel“ von Wajdi Mouawad. Ab dem 20.09.2019 ist es auch am Schauspiel Köln zu sehen, wo es die Theatersaison 2019/2020 eröffnet.

Kein Theaterstück wird in den nächsten Monaten auf den Bühnen deutschsprachiger Theater so oft zu sehen sein wie „Vögel“ des libanesisch-kanadischen Theatermachers Wajdi Mouawad. Mehr als ein Dutzend Theater kündigen für die Saison 2019/2020 Neuinszenierungen an.

Wajdi Mouawad, heute Direktor des Théâtre National de la Colline in Paris, wurde 1976 in eine maronitische Familie im Libanon geboren, die zuerst nach Frankreich, dann nach Kanada (Québec) auswanderte. Hier machte Mouawad eine Schauspielausbildung, bevor er seine eigene Theatergruppe gründete. Schnell wurde er mit seinen Stücken und Inszenierungen in Kanada und Frankreich bekannt. Heute ist Mouawad ein vielfach ausgezeichneter und international vielbeschäftigter Theatermacher.

Gleichsam eröffnet hat den „Vögel“-Trend auf deutschsprachigen Bühnen Burkhard C. Kosminski, der seinen Start als Theaterintendant am Schauspiel Stuttgart mit der deutschen Erstaufführung des Stückes im Dezember letzten Jahres beging.

Auch Martin Kusej, bislang Leiter des Residenztheaters in München  und neuer Burgtheater-Direktor in Wien, eröffnet seine Intendanz mit dem Stück. In Wien ist es ab dem 13. September 2019  im Akademietheater zu sehen. Ironie der Geschichte: Kusej hat dafür den israelischen Theaterstar Itay Tiran vom Schauspiel Stuttgart abgeworben.

In Köln inszeniert Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann höchstselbst. Premiere ist am 20. September 2019, gleichzeitig der Auftakt der Theatersaison 2019/2020. Für Bachmann ist es im Übrigen die zweite Inszenierung eines Wajdi Mouawad-Stückes. Bereits 2008 inszenierte er in Wien am Akademietheater „Verbrennungen“ und wurde dafür auch mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet

Zu sehen sein wird das Stück auch am Deutschen Theater Göttingen, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, am Theater am Goetheplatz in Bremen, am Theater Kiel, am Hans-Otto-Theater Potsdam und am Neuen Theater Halle.

Am Thalia-Theater in Hamburg inszeniert der in Berlin geborene und in der Türkei aufgewachsene Hakan Savas Mikan, heute Hausregisseur am Maxim Gorki Theater Berlin.

In Österreich haben neben dem Burgtheater in Wien auch das Schauspielhaus Salzburg und das Schauspielhaus Graz Inszenierungen angekündigt.

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Das Stück

Im Lesesaal einer Universitätsbibliothek an der amerikanischen Ostküste treffen Wahida und Eitan aufeinander. Der junge Biogenetiker mit jüdischen Wurzeln verliebt sich Hals über Kopf in die arabischstämmige Doktorandin aus New York. Für Eitans religiös-fanatischen Vater ist die Beziehung inakzeptabel. Doch Eitan kämpft gegen das schwere Erbe seiner Vorfahr*innen an: »Unseren Genen ist unser Dasein egal. Die Traumata deines Vaters stehen in deinen Chromosomen nicht geschrieben.« Auf einer Forschungsreise wird Eitan bei einem Bombenanschlag an der israelisch-jordanischen Grenzeschwer verletzt. Während er im Krankenhaus liegt, spürt Wahida seine Großmutter auf. So kommen drei Generationen aus drei Kontinenten an Eitans Krankenbett zusammen, dem gut behüteten Geheimnis der Großeltern droht die Entlarvung.

Der kanadisch-libanesische Autor Wajdi Mouawad verknüpft die Aufarbeitung komplexer Familienverhältnisse über kulturelle und genetische Abstammung mit dem Nahost-Konflikt. Zwischen Utopie und Verzweiflung zeichnet er die Wünsche und Ängste der in den Westen emigrierten Figuren nach. Eine moderne Version von „Romeo und Julia“ auf Hebräisch, Arabisch, Englisch und Deutsch erzählt.

Quelle: Schauspiel Köln

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Schauspiel Köln

„Vögel“ von Wajdi Mouawad

Regie: Stefan Bachmann

Besetzung: Lola Klamroth, Nikolay Didorenko, Bruno Cathomas, Melanie Kretschmann, Martin Reinke, Margot Gödrös, Kais Setti und Lena Kalisch

Auf Hebräisch, Arabisch, Englisch und Deutsch mit deutschen Übertiteln

Schauspiel Köln, Depot I

Premiere: Fr 20.09.2019

Weitere Vorstellungen:

So 22.09.

Mi 25.09.

So 06.10.

Fr 11.10.

Di 15.10.

Sa 19.10.

So 20.10.

Sa 26.10.

Do 31.10.

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Autor: Von Christoph Mohr | Foto: ehu
Foto: Stefan Bachmann | Foto: ehu