Berlin | Schlosspark Theater-Intendant Dieter Hallervorden will das mit Dirk Bach geplante Stück „Der Kleine König Dezember“ als Hommage an den verstorbenen Schauspieler fortsetzen. Er hoffe, dass sich ein Kollege aus dem Freundeskreis des Schauspielers bereit erkläre, die Rolle Bachs zu übernehmen, sagte Hallervorden am Donnerstag in Berlin. Auf diese Weise könne der 51-Jährige geehrt und das Stück in seinem Sinne aufgeführt werden.

Überstürzen will Hallervorden die Neubesetzung aber nicht. Konkret angesprochen werde zunächst niemand, sagte der Intendant. Er hoffe, dass ein Freund oder Kollege Bachs von sich aus an das Haus herantrete. „Ich glaube, dass wir mit seiner Zustimmung handeln.“ Regisseur Lorenz Christian Köhler sagte, es falle nicht leicht, das Projekt ohne Bach zu einem Ende zu bringen. Aber: „Wir wollen es trotzdem versuchen, das hätte Dirk auch so gewollt.“

Das Zwei-Personen-Stück „Der Kleine König Dezember“ sollte am Samstag im Berliner Schlosspark Theater Premiere feiern. Die ersten Vorstellungen fallen aus, Karten ab Mitte Oktober sind aber noch erhältlich.

Sollte sich bis dahin kein Nachfolger Bachs gefunden haben, sieht Hallervorden die Existenz des kleinen Theaters im Berliner Stadtteil Steglitz bedroht. Trotz der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre wäre es ein „Genickbruch“, sollten auch diese Aufführungen nicht stattfinden. „Es ist eine sehr ernste Situation für das Theater“, sagte Hallervorden weiter.

Keine Anzeichen für Beschwerden Bachs

Hallervorden würdigte Bach zudem als grandiosen und facettenreichen Schauspieler. Aus seiner Sicht stand der 51-Jährige „seit langem im Zenit deutschsprachiger Unterhaltung“. Regisseur Köhler nannte ihn „ein großes und weises Kind“. Anzeichen für eine Überlastung oder Beschwerden des Schauspielers konnten aber weder er noch andere Mitarbeiters des Theaters ausmachen. Hätte es ernsthafte Anzeichen gegeben, „dann hätten wir reagiert“, sagte Köhler.

Schauspieler Matthias Freihof, der mit Bach das Stück ab Samstag auf die Bühne bringen sollte, zeigte sich noch immer fassungslos über den Tod seines Kollegen. Die Proben seien normal verlaufen, sagte er. Natürlich seien sie kurz vor der Premiere anstrengend gewesen, das sei am Theater aber nichts Außergewöhnliches. Bach und er seien nach den Proben „kaputt, aber sehr beglückt“ nach Hause gegangen. Nichts habe darauf hingedeutet, „dass man sich ernsthaft Sorgen machen müsste“, sagte Freihof.

Der beliebte Schauspieler Bach war zu Wochenbeginn leblos in einem Appartement gefunden worden. Einem Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft zufolge starb er „wahrscheinlich an Herzversagen“. Eine öffentliche Trauerfeier will Bachs Familie nicht. Ab Montag sollen Kondolenzbücher in einem Kölner Bestattungsinstitut ausliegen.

Autor: dapd | Foto: Hermann J. Knippertz/dapd