Berlin | Der Filmregisseur Wim Wenders hat anfängliche Vorurteile gegenüber der Kunstform Oper gehabt: „Oft habe ich in der Oper bald das Interesse verloren, visuell zumindest, und gedacht, wenn ich die Augen zumache, gefällt es mir besser“, sagte Wenders anlässlich seiner Inszenierung an der Berliner Staatsoper der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Als Wenders 1978 in einer Bar in San Francisco die ausschließlich mit Opern bestückte Jukebox in Bewegung gesetzt habe, sei das für ihn ein einschneidendes Erlebnis gewesen: „Ich stand da und hab geheult. Eine Schande für den Rock `n` Roll.“

Eine besondere Herausforderung sei für ihn der Chor gewesen, der in seiner Inszenierung der Oper „Die Perlenfischer“ eine zentrale Rolle spiele: „Als ich zum ersten Mal alle 86 Sängerinnen und Sänger vor mir sah, hatte ich Muffensausen. Das war ein gewaltiges `Tier`, wie sollte ich das bändigen?“ Die Beschäftigung mit der klassischen Oper, so Wenders, habe in ihm auch die Lust auf eine filmische Auseinandersetzung mit der deutschen Wirklichkeit geweckt: „Jetzt würde ich schon sehr gerne wieder in Deutschland drehen, mit Menschen, die heute leben, und einer Geschichte, die heute spielt.“

Autor: dts