Berlin | Mit seinem neuen Film „The Cut“, der am Donnerstag in die deutschen Kinos kommt, will Regisseur Fatih Akin zur Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den Armeniern vor einhundert Jahren anregen. Im Radiosender „hr-iNFO“ sagte Akin, als Kind türkischer Eltern habe ihn das Thema schon früh begleitet. Dass darauf in der türkischen Gemeinschaft oft „reflexartig mit Hysterie“ reagiert werde, habe ihn „neugierig gemacht“.

Heute gäbe es in der Türkei eine „sehr mutige Strömung“, die ein Interesse habe, die eigene Geschichte zu verarbeiten. In Deutschland sei er „mit der Reflexion über den Holocaust groß geworden“, so Fatih Akin. Er habe „begriffen, dass der Holocaust auch mein Holocaust ist. Es ist halt ein Menschheitsverbrechen.“ Völkermorde seien nicht „national beschränkt“, betonte Akin. „Jeder Mensch ist in der Lage, so etwas zu tun. Und jeder Mensch ist in der Lage, dies zu verhindern.“ Zusätzliche Aktualität gewinnt „The Cut“ aus Sicht von Fatih Akin durch den Vormarsch der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ in Syrien und im Irak. Die Region sei lange ausgebeutet und von Despoten regiert worden und habe ihre Geschichte noch nicht aufarbeiten können.

Jetzt entstehe aus einem „unverarbeiteten Trauma“ neue Gewalt, warnte Akin. Kino könne ein Ort der Reflexion sein, die „Wahrhaftigkeit“ des Films „The Cut“ werde durch die aktuellen Ereignisse bestätigt.

Autor: dts