Köln | Am kommenden Sonntag, den 14. Oktober, zeigt die „Kölsche Filmmatinée“ im Odeon Kino um 11.30 Uhr zwei Filme des im letzten Jahr verstorbenen Kölner Kabarettisten Heinrich Pachl. Aufgeführt werden „Südstadt in Aspik“ sowie „Homo Blech“, zwei Filme aus den 80er-Jahren, die einen satirischen Blick auf die damals umfangreichen Veränderungen in der Südstadt werfen.

Die Aufführung der beiden Filme hatte Heinrich Pachl 2011 noch selbst vorgeschlagen, ehe er im April 2011 verstarb. Nun zeigt die „Kölsche Filmmatinée“ die „Klassiker“ in Gedenken an Heinrich Pachl im Odeon Kino.

„Da konnte man nur noch Soße drüber kippen“

„Südstadt in Aspik“, eine WDR-Produktion von Christel Fomm, Hanno Brühl und Heinrich Pachl von 1985, behandelt auf satirische Weise die Gentrifizierung der Kölner Südstadt in den Achtzigern. Heinrich Pachl tritt als Fremdenführer auf, der Touristen durch die veränderte Südstadt führt. Von der Stadt bezahlte Statisten sorgen im Film für echtes Südstadt-Flair, die alten Bewohner sind längst ausgezogen. Regisseurin Christel Fomm sagte über die damalige Zeit, dass die alte Südstadt durch die Sanierungsmaßnahmen der Stadt und die damit einhergehende Veränderung der Bevölkerungsstruktur aufgehört habe zu existieren. „Da konnte man nur noch Soße drüber kippen.“, so Fomm. Dies erkläre auch den Titel des Films: „Südstadt in Aspik“.

Nach der ersten Aufführung des Films sei ein Berg von Protestschreiben über die Verantwortlichen hereingebrochen, teilte Fomm mit. Viele hätten die Ironie und den boshaften Humor Pachls nicht verstanden. Fomm bezeichnete den Film als „Kritik an der Glättung des langen, gewachsenen Charakters der Südstadt“. Da die Gentrifizierung einzelner Stadtteile auch ein Phänomen der heutigen Zeit ist, bleibe „Südstadt in Aspik“ weiter aktuell.

Die Zusammenarbeit mit Heinrich Pachl bezeichnete Christel Fomm als sehr angenehm. „Heinrich war unheimlich spontan. Die Begrenzung seiner Fantasie und Kreativität auf den Film war mitunter sogar etwas schwierig.“, so Fomm.

Die „autogerechte Stadt“

Das zweite Werk Pachls, „Homo Blech – Verfahrene Erfahrung“, eine WDR-Produktion von Knut Fischer und Heinrich Pachl aus dem Jahre 1987, thematisiert das Verkehrschaos in der damaligen Südstadt. In dem mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Werk greift Pachl die SPD-Verkehrspolitik der „autogerechten Stadt“ an und behandelt die aussichtslose Parkplatzsuche in der Kölner Südstadt.

Für den Künstler Cornel Wachter, zusammen mit dem Filmemacher Dieter Oeckl verantwortlich für die „Kölsche Filmmatinée“, sind die gezeigten Werke ein Blick in die Vergangenheit der Südstadt. „Die Leute aus dem Viertel erwartet eine Zeitreise.“, sagte Wachter.

Die „Kölsche Filmmatinée“ wurde 1996 ins Leben gerufen, um in Vergessenheit geratenes kölsches Filmgut einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Mittlerweile ist die Veranstaltungsreihe etabliert und präsentiert jeden zweiten Sonntag im Monat Filme über und aus Köln. Programmvorschläge sind jederzeit willkommen, so Cornel Wachter.

Infobox

Sonntag, 14. Oktober um 11.30 Uhr

Odeon Kino, Severinstraße 81

Karten an der Kinokasse oder unter Tel.: 313110

7 Euro

Autor: Christian Bauer