Düsseldorf | Nordrhein-Westfalen ist als Filmland weiter stark gefragt. Von der Film- und Medienstiftung NRW geförderte Produktionen brachten 2012 erneut viele internationale Branchengrößen nach NRW. Unter anderem kamen Regisseure wie Jim Jarmusch und Lars von Trier sowie die Schauspieler Ben Kingsley, Tilda Swinton und Uma Thurman zu Dreharbeiten an Rhein und Ruhr. „Deutsche und internationale Filmstars gaben sich buchstäblich die Klinke in die Hand“, sagte Geschäftsführerin Petra Müller am Donnerstag in Düsseldorf.

Mit einem Anteil von rund einem Drittel sei der Anteil der internationalen Koproduktionen zwar weitgehend konstant geblieben. Dabei seien aber überdurchschnittlich viele Großproduktionen gefördert worden, bilanzierte Müller. Vor allem Verfilmungen von Bestsellern wurden in NRW abgedreht. So setzte beispielsweise Philipp Stölzl „Der Medicus“ nach dem Roman von Noah Gordon in Szene. Sönke Wortmann nahm sich Charlotte Roches „Schoßgebete“ an.

Insgesamt brachte die Stiftung mit 26,8 Millionen Euro Fördersumme 99 Kino- und Fernsehfilme im Gesamt-Produktionsvolumen von 179 Millionen Euro auf den Weg. Durch den sogenannten NRW-Effekt, nach dem die Produzenten für jeden Euro Förderung mindestens 1,50 Euro im Bundesland ausgeben müssen, flossen rund 70 Millionen Euro in die NRW-Medienwirtschaft zurück. Die Film- und Fernsehteams der geförderten Produktionen verbrachten 900 Drehtage in NRW.

„Cloud Atlas“ erfolgreichster geförderter Film

Geförderte Produktionen, die in diesem Jahr in die Kinos kamen, fanden bislang rund 3,6 Millionen Zuschauer. Publikumsmagneten waren den Angaben zufolge an der Spitze „Cloud Atlas“ mit rund 875.000 Zuschauern, gefolgt von „Agent Ranjid rettet die Welt“ (414.000 Besucher) und „Offroad“ (414.700). Als Erfolg wertete Müller auch die „Oscar“-Nominierung für Wim Wenders Dokumentarfilm „Pina“ über das Wuppertaler Tanztheater.

Auch für die Zukunft sieht Müller die NRW-Filmbranche gut im Rennen. Durch die erfolgte Neuaufstellung der Filmstiftung könnten jetzt auch neuen Medien wie beispielsweise Computerspiele – die immer häufiger Vorlage für Filmproduktionen sind – mitgefördert werden. In diesem Jahr wurden hier 20 Projekte unterstützt. Außerdem brachte die Filmstiftung in Köln das „UFA Lab NRW“ mit an den Start. Es soll jungen Firmen der Neuen Medien und der digitalen Unterhaltung als Plattform für Innovationen dienen.

Die Umstellung der NRW-Kinos auf die digitale Projektion kommt laut Filmstiftung unterdessen weiter voran. Bis Ende 2013 sollen flächendeckend alle Säle umgerüstet sein. Seit Mai gibt es dazu ein neues Förderprogramm: Das Land NRW stellt den Kinos aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung drei Millionen Euro für die kostspielige Digitalisierung bereit.

Autor: Frank Bretschneider, dapd