Köln | Im Rahmen der Sonderschau BOOKMARKS, die zur ART COLOGNE im Eingang Süd der Kölnmesse stattfinden soll, will der ungarische Konzeptkünstler Endre Tót eine ‚Zer0-Demo‘ abhalten, die vom Heinrich-Böll-Platz neben dem Museum Ludwig bis zum Eingang Süd der Kölnmesse führen soll. Sowohl in der Sonderschau als auch am Stand der Galerie acb (Budapest) sind Tóts Zer0-Arbeiten während der Messe zu sehen.

Die Zer0-Demo wurde seit 1980 an mehreren Schauplätzen verwirklicht: 1991 in Oxford, 2006 in Gent, zuletzt 2013 in Budapest. Die Unabhängigkeit von Kontexten ist das zentrale Merkmal der Zer0-Demonstrationen. Seit der ersten Demo in Viersen (1980) stellen alle mit Transparenten realisierte Aufmärsche die Empfindlichkeit des jeweiligen Systems gesellschaftlichen Zusammenlebens auf die Probe. Obwohl seine Kunstwerke versteckte Hinweise auf die politische Dimension eindeutig bestätigen, lässt die Zer0-Demo eine offenere Interpretation zu. Ebenso überlässt es Endre Tót auch den Zeros zu „sprechen”. Die Zer0-Demo rechnet mit der Interpretation durch die Beobachter und Teilnehmer in höchstem Maße. Dadurch wird das Werk jedes Mal mit neuen Inhalten gefüllt.

Endre Tót ist der international erfolgreichste Künstler der ungarischen Neo-Avantgarde. Tót konnte mithilfe der Mail-Art bereits vor seiner Emigration nach West-Deutschland im Jahre 1978 aus der Isolation der Zensur in Ungarn heraustreten. Eines der Geheimnisse seines Erfolgs ist seine Strategie, die geopolitische Zweiteilung des eisernen Vorhangs einfach außer Acht zu lassen und sich als selbstverständlicher Teil der globalen Kunstszene zu betrachten. Die Tótsche Sprache der Kunstwerke ist allerdings nicht von marginalen (ost-europäischen) Problemen geprägt, vielmehr sind seine Arbeiten gut im Kontext des Universalismus von Konzeptkunst und Fluxus lesbar. Die von Tót gebrauchten Zeichen, im Besonderen die 0 – das Nichts, der Mangel, das universelle Zeichen – die universelle Form, sind bis heute seine eindeutigen Markenzeichen geworden.

Endre Tót lebt seit 35 Jahren in Köln. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen von historischer Bedeutung teil. Seine Retrospektive wurde 1999 im Kölner Ludwig Museum gezeigt. Seine Werke sind in den wichtigsten Institutionen der internationalen Szene, vom Museum Ludwig über die Sammlung des Centre Pompidou bis zum MoMa in New York vertreten.

[infobox]Termin ‚Zer0-Demo‘ Köln:
Freitag, 17. April 14.30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr.
Startpunkt: Heinrich-Böll-Platz
Ziel: ART COLOGNE – Eingangshalle Süd, Koelnmesse.

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Autor: dd