Köln | Am Dienstag verabschiedete der Rat der Stadt Köln den Haushalt für das Jahr 2018. Dieser sieht eine Kürzung der Mittel für die Akademie der Künste der Welt vor. Die Akademie hatte sich vor der Ratssitzung zu Wort gemeldet und deutlich gemacht, dass diese Kürzung für sie existenzbedrohend sei. Für die SPD machte Martin Börschel auf die Situation der Akademie aufmerksam und forderte die anderen Ratsfraktionen auf diese wie versprochen finanziell auszustatten. Bei der Akademie zeigt man sich fassungslos und es gibt erste Auswirkungen.

Die Akademie sagt, dass sie die Kürzung in einer schwierigen Phase treffe und die neue künstlerische Leitung ihre Projekte mit einer Million Euro geplant habe. Jetzt sei unsicher ob Madhusree Dutta die Leitung sogar übernehme, weil fraglich sei ob ihr ambitioniertes Programm damit möglich sei. Ein Vorwurf der Akademie an die Ratsmitglieder von CDU, Grünen und FDP ist, dass sie nicht den Dialog gesucht hätten und die international ausgerichtete Institution mit lokalen Kulturangeboten verglichen.

Die Akademie macht auf prominente Unterstützer aufmerksam: Bernd Scherer, Direktor des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, Kasper König, Leiter der Skulpturenprojekte Münster, oder vom Internationalen Theaterinstitut, das Teil eines 1948 gegründeten weltumspannenden Netzwerks unter dem Schirm der UNESCO ist – um nur drei Beispiele zu nennen. Auch hat die Akademie von der Kulturstiftung des Bundes eine sechsstellige Fördersumme für ein internationales Forschungsprojekt erhalten. Beim Kölner Kulturpreis wurde sie 2017 in öffentlicher Abstimmung unter die drei beliebtesten Kultureinrichtungen der Stadt gewählt. Nichts von all dem wird als Ausweis einer erfolgreichen Arbeit anerkannt, und nichts, was die Akademie anbietet, scheint zu genügen.

Die Politik hat den Zerfall der Akademie der Künste der Welt, wie sie bisher bestand, eingeleitet. Die beschlossenen Kürzungen machen einen Neuanfang, der mit der neuen Künstlerischen Leitung anstand, eben nicht möglich, sondern sie schließen ihn aus. Nun gerade einen solchen Neuanfang als Legitimation ihrer Existenz einzuklagen, zeigt an, dass die Akademie diese Ansprüche gar nicht erfüllen kann. So hat etwa das Akademiemitglied Dr. Mark Terkessidis als Reaktion auf die Kürzungen bereits seinen Austritt angekündigt und fordert die anderen, durchweg international renommierten Mitglieder auf, es ihm gleich zu tun. Das Budget einer Einrichtung so kurzfristig und ohne vorherige Ankündigung zu kappen, kann allein destruktive Auswirkungen haben.

Autor: ag