Köln | In der aktuellen Ausstellung der Kunst- und Museumsbibliothek dreht sich alles um den Punkt und seinen großen Bruder, den Kreis. Auch das Loch als „Negativ“-Kreis kommt nicht zu kurz, wenn Julia Vermes rund 100 Objekte von 60 Künstlern aus ihrer Buchkunst-Sammlung im Museum Ludwig ausstellt.

„Wann ist der Punkt zu Ende?“, fragt Karl-Friedrich Gross in seinem Unikat-Buch.

Mathematisch gesehen ist der Punkt ein Objekt ohne jede Ausdehnung. Wird „größer“ wird er zum Kreis, den man als Ganzes oder lediglich bezüglich seines Umfangs betrachten kann – Hauptsache, er ist rund. Er steht für Vollkommenheit Und die Abbildung einer Kugel ergibt immer einen Kreis. Das Loch schließlich war einmal ein Punkt oder ein Kreis, der – wie auch immer – entfernt wurde.

Punkt, Kreis, Loch – für Künstlerinnen und Künstler bietet das Trio also jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten. Da wird Holz gebohrt, Papier gelocht und gestanzt, mit spitzer Feder gepunktet und mit breitem Pinsel gekleckst. Muster entstehen, mal regelmäßig, mal wild. In Familien-Fotoalben fressen sich die Löcher des Vergessens. Ein rundes Buch wird mit einer Spirale gefasst – und auf ewig verschlossen. en, Meist Unikate, sonst Objekte oder Bücher in kleinen Auflagen.

Auch Kurt Tucholskys satirischer Text „Zur soziologischen Psychologie der Löcher“ wird hier gewürdigt. Und natürlich finden auch Bierdeckel, Kronkorken und Glasdeckel ihren Platz in dieser Sammlung. Bemalte Schallplatten und CDs sowieso.

[infobox]„Rund um den Punkt – Buchkunst aus der Sammlung Julia Vermes“ – bis 18. März, Ausstellung der Kunst- und Museumsbibliothek im Treppenhaus des Museums Ludwig, Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln, Mo 14-21 Uhr, Di-Do 10-21 Uhr, Fr 10-18 Uhr, Sa 11-16 h. Eintritt frei

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Autor: ehu
Foto: Auf den Punkt gebracht: Thomas P. Konietschke verwandelte einen alten Tischkalender in ein Kunstwerk.