Köln | aktualisiert | Die Art Fair wechselt nach 14 Jahren im Herbst in Köln nach Düsseldorf. Dies teilte die Messe mit und schickte eine Kampfansage an die etablierten Kölner Messen als Botschaft mit: Man will sich als eine der führenden Kunstmessen in Deutschland etablieren. Vom ersten Konzept Kunstwerke für kleines Geld anzubieten hat sich die Art Fair seit mehreren Jahren schon entfernt. Jetzt gibt man sich auch einen neuen Namen: Art Düsseldorf

Die Kölner SPD hat sich zum Umzug der Messe schriftlich geäußert – Dr. Barbara Lübbecke, Geschäftsführerin der SPD-Fraktion: „Das ist ein sehr bedauerlicher Verlust für den Kunststandort Köln. Die Art Fair hat mit ihrem Angebot den Kölner Kunstmessestandort ideal ergänzt. Mit ihrem Fokus auf moderner und zeitgenössischer Kunst im niedrigpreisigeren Bereich deckt sie ein Segment ab, das auch breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zu Kunst ermöglicht. Zudem hat die Art Fair immer auch einen besonderen Blick auf hochaktuelle junge Kunstprojekte gewagt, die Kölner Kunstszene damit inspiriert und auf eine ganz eigene moderne Art bereichert. Das wird Köln zukünftig fehlen.“

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln, Martin Börschel, will prüfen, warum die Messe nicht am Standort Köln gehalten werden konnte. Seine Frage richtet sich im Besonderen an die Kölnmesse und er fragt an, ob die Kölnmesse nicht von Beginn an mit der Art Fair „gefremdelt“ habe. Börschel glaubt, dass der Fortgang der Messe nach Düsseldorf dem Kunststandort Köln schaden werde.

Jörg Frank, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Kölner Rat: „Der Weggang der Art Fair nach Düsseldorf ist ein schmerzlicher Verlust für Köln als wachsender Standort der Kreativszene. Die Art Fair ist mehr als nur eine Messe. Mit ihrem jährlichen Rahmenprogramm war sie eine wichtige Größe in der Kreativszene des Rheinlandes. Sie spricht ein junges, urbanes finanziell im Mittelstand befindliches Publikum an. Die Art Fair strahlte positiv auf Köln als Ort der Kreativen ab. Sie ist keine Konkurrenz für die Art Cologne und auch nicht für die vom Image her etwas verstaubte Luxusartikel-Messe Cologne Fine Art für ältere vermögende Herren. Mit der eher bedeutungslosen „Cofa temporary“  hat sie auch nur geringe Schnittmengen. Die Entscheidung der Koelnmesse, sich auf diese Messen zu beschränken, hat offenbar nicht das Gesamtinteresse des Wirtschaftsstandorts Köln im Blick. Die Koelnmesse-Geschäftsführung wird gegenüber der Politik erklären müssen, warum die Verhandlungen mit Art Fair gescheitert sind. Das Finanzargument allein wird nicht tragen, denn Cologne Fine Art und Cofa schreiben keine schwarze Zahlen. Die Koelnmesse hat leider immer mit der Art Fair gefremdelt. 2009 wollte Daniel Hug sie aus dem Staatenhaus vertreiben. 2011 gab es erheblichen Widerstand sie vom Staatenhaus in die Koelnmesse zu verlagern. In beiden Fällen gelang dies nur durch Interventionen des Stadtrats die Art Fair in Köln zu halten. 2009 war dafür sogar ein rot-grüner Beschluss im Wirtschaftsausschuss notwendig, um zu erreichen, dass die Art Fair im Staatenhaus bleiben durfte. Der damalige Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans hat damals zur Umsetzung des Beschlusses gegenüber der Messe maßgeblich beigetragen.“

Autor: ag