Köln | Die Luft der kubanischen Revolution schnuppern, Geheimnisse antiker römischer Bauwerke enthüllen oder zeitgenössische Werke junger Künstler betrachten – all das und vieles mehr erwartet Besucher diesen Samstag. Dann öffnen 43 Museen und Kunstorte ihre Türen zur 14. Museumsnacht Köln. Der Besucher hat die Qual der Wahl – 40 Sonderausstellungen, Zusatzführungen, Lesungen, Performances oder Konzerten stellen wahre „Kunst-Leckerbissen“ vor. Wer nicht so lange warten will, kann hier vorerst seinen „Kunst-Appetit“ stillen. Report-k hat sich vorab an drei dieser Kunstorte umgesehen – und zwar im Kunsthaus KAT18, in den Kunsträume der Michael Horbach Stiftung sowie im Römisch-Germanische Museum. Damit zeigt report-k Einblicke, die die Besucher erst am 9. November zusehen bekommen werden.

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Für das Kunsthaus KAT18 in der Südstadt ist die Museumsnacht die erste große Eröffnung, der die 13 Künstler sowie Jutta Pöstges, Leiterin des Kunsthauses KAT18, gespannt entgegenfiebern. In den Ateliers, einer ehemaligen Brauerei, werden die denkmalgeschützten Räumlichkeiten derzeit noch renoviert. Das hält das KAT18 aber nicht davon ab, den Gästen erste Blicke von der neuen Künstlerwerkstatt in der Museumsnacht zu präsentieren. Hier entstehen nicht nur Ateliers und eine Café-Bar, sondern auch Zeichnungen, Malerei, Skulptur, Perfomances und Videokunst – alles unter einem Dach. Das Besondere ist, dass einige Werke auch im Austausch mit Menschen des Behindertenzentrums SBK in Longerich entstanden sind.

Margarethe Wrzosek, Heimleiterin des Städtischen Behindertenzentrums, findet die Idee gut, denn noch nie haben Menschen mit Behinderung die Möglichkeit gehabt, ihre Arbeiten in diesem Rahmen öffentlich zu präsentieren und damit entsprechend gewürdigt zu werden. So wie zum Beispiel die feinen Zeichnungen von Andreas Maus, der sich unter anderem mit dem Thema Reichspogromnacht auseinandergesetzt hat. Darüber hinaus stellen auch die Künstlerinnen Saskia Niehaus und Anna Gonzalés Suero ihre Kunstwerke aus. Die offizielle Eröffnung des KAT18 soll im Mai 2014 erfolgen.

Von zeitgenössischer Kunst geht es weiter in die 1950er und 60er Jahre nach Kuba. Während der Revolution sind bemerkenswerte Fotografien, teils auch inszeniert, entstanden. Dazu gehört das millionenfach kopierte Portrait von Che Guevara mit Baskenmütze und rotem Stern von Alberto Kordas. Dieses Foto, ein Originalabzug, wird in „Che Guevara – Bilder der Revolution aus der Skrein Photo Collection“ in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung zu sehen sein. Die Museumsnacht ist der Auftakt zu dieser Fotoausstellung in Kooperation mit dem Museum der Moderne in Salzburg. Die rund 120 Vintage-Prints aus der Sammlung von dem Wiener Fotografen Christian Skrein zeigen bemerkenswerte Bilder und erzählen reportagenhaftig über den Alltag der Menschen Kubas sowie vom großen Medienereignis des 20. Jahrhunderts.

Interessant seien die Bilder nicht nur wegen ihrer politischen Perspektive, meinte Pressesprecher Christoph Lieck, sondern auch fotografie-historisch würden sie die Rezeption der Revolution widerspiegeln. Somit seien sie das Paradebeispiel, wie Fotografie zum Propaganda-Instrument genutzt werde. Die Michael Horbach Stiftung präsentiert die Fotografien vom 10. November 2013 bis zum 10. Januar 2014.

Die letzte Station führte report-k in die Antike. Das Römisch-Germanisches Museum setzt 90 großformatige Fotografien von römischen Ruinen, antiken Bauten, Monumenten oder Steinbrücken von Alfred Seiland in Szene. Die Ausstellung „Alfred Seiland – Imperium Romanum“ wird erstmalig zur Museumsnacht für Besucher offen stehen, bei der der österreichische Fotograf Alfred Seiland persönlich durch die Ausstellung führen wird. Seit 2006 reiste er zum Beispiel nach Italien, Spanien, Frankreich, Syrien, Ägypten oder Israel und besuchte Stätten des einstigen Römischen Reichs.

Ihn interessiert vor allem, was aus den Überresten, den antiken Bauten geworden ist, da viele der Landschaften von der modernen Bevölkerung geprägt sind, so Seiland. Bilder, auf denen man vermeintlich nichts sieht, hinter denen aber außergewöhnliche Geschichten stehen, findet der Fotograf spannend. Neben dem fotografischen Aspekt sei damit der wissenschaftliche nicht minder interessant, sagte Seiland. Die Besucher erwarten Schauplätze der Vergangenheit, fotografiert in der Gegenwart.

Autor: Nelli Morkel
Foto: Das berühmte Portrait von Che Guevara, „Guerillero Heroico“, von Alberto Kordas hat sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit gebrannt.