Köln | Mehr als 30 Prozent der Kölner verfügen über einen Migrationshintergrund. Entsprechend sind auch die internationalen Einflüsse auf die Kulturszene der Stadt. Diesen globalen Ausrichtung will die Akademie der Künste der Welt künftig Rechnung tragen. Von 28. Juni bis zum 1. Juli treffen sich in Köln 13 Künstler von allen Kontinenten und viele Grenres zur Gründungsversammlung in Köln. Im Herbst wird die Akademie dann ihre Arbeit aufnehmen. Geplant ist dann auch ein Junge Akademie für Künstler zwischen 16 und 21 Jahren.

Die Akademie zielt darauf, das Kulturleben Kölns mit zeitgenössischer internationaler und interkultureller Kunst auf höchstem Niveau zu bereichern. Sie will von der eurozentrischen Sichtweise befreien und globales Denken selbstverständlich machen.Dabei versteht sie sich nicht als Ehrenakademie für verdiente Künstler, die auf Lebenszeit aufgenommen werden. „Die Mitgliedschaft ist zeitlich befristet. Wir wollen Künstler, die mitten in ihrem Schaffen stehen und die Möglichkeit haben, sich in Köln zu engagieren“, erklärt Generalsekretärin Sigrid Gareis. Sie ist derzeit dabei, ein Team um sich zu bilden, und Räume für einen kleinen Salon zum Austausch und zum Dialog zu finden. Ansonsten arbeitet die Akademie dezentral, wenn es darum geht, Projekt von Künstlern zu realisieren. Diese können auch von externen Künstlern stammen. Die Finanzierung der Akademie trägt die Stadt mit einer Million Euro und das land mit 140.000 Euro.

Ausgewählt wurden die ersten Mitglieder von einer Findungskommission zu der unter anderem der Direktor des Museums Ludwig, Kasper König, und der Intendant der Philharmonie, Louwrens Langevoord gehörten. Ein Jahr haben sie sich für ihre Arbeit Zeit gelassen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem der chinesische Schriftsteller und diesjährige Friedenspreisträger Liao Yiwu, der Kölner Schriftsteller Stefan Weidner, die bildende Künstlerin Rosemarie Trockel, der brasilianische Musiker Tom Zé, die indische Dokumentarfilmerin Madhusree Dutta, die israelische Kuratorin Galit Eilat, der neuseeländische Choreograf Lemi Ponifasio und der Kölner Filmregisseur Ali Samadi Ahadi.

Für Ahadi ist es jetzt in der Gründungsphase wichtig, die Säulen auf denen die Akademie aufgebaut werden soll richtig zu setzen. „Dafür muss man sich Zeit lassen. Die Akademie kann ein Beispiel für ähnliche Projekte in Deutschland und Europa sein. Für mich ist das eine sehr aufregende Zeit.“

Weitere Mitglieder der Akademie werden auf der Gründungsversammlung von den Künstlern selbst bestimmt. „Mir ist die Nachhaltigkeit ein großes Anliegen – wichtiger als schnelle Aktionen. In drei bis vier Jahren können wir  wirklich etwas bewirkt haben“, erklärt Gareis heute  bei der Präsentation der Gründungsmitglieder im Rathaus.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Oberbürgermeister Jürgen Roters, Gerneralsekretärin Sigrid Gareis und Kulturamtsleiter Konrad Schmidt-Wertern.