Köln | Die Ausstellung „Herzkammer“ gibt vom 26. Oktober 2013 bis 16. Februar 2014 erstmals Einblick in die Geschichte und Bestände der Grafischen Sammlung des Museums für angewandte Kunst Köln (MAKK) und soll deren kunst- und kulturhistorische Bedeutung verdeutlichen. Dabei geben rund 180 ausgestellte Druckgrafiken und Handzeichnungen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert teilweise überraschende Einsichten in die Vielfalt und Qualität der bislang im Verborgenen liegenden Schätze des Museums.

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Im Zuge der Gründung des MAKK im Jahre 1888, damals als Kunstgewerbemuseum, wurden der hauseigenen Bibliothek rund 10.000 Ornamentstiche aus der Sammlung Ferdinand Franz Wallraf übergeben. In den Folgejahren wuchs der Bestand auf 25.000 Blatt an und stand dem Fachpublikum und der Öffentlichkeit für Studienzwecke zur Verfügung. Die Werke der sogenannten Ornamentstichsammlung leisteten nach Angaben des Museums einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung der Stilformen und hatten großen Einfluss auf die ästhetische und technische Aus- und Fortbildung des Kunsthandwerkers, Lehrers, Architekten und Künstlers.

In der Sonderschau anlässlich des 125-jährigen Bestehens des MAKK werden einzelne Sammlungsbereiche der Ornamentstichsammlung exemplarisch herausgestellt und Arbeiten berühmter Künstler von Lukas Kilian über Juste-Aurèle Meissonnier bis zu Karl Friedrich Schinkel – teils an den Wänden, teils in gläsernen Vitrinen – ausgestellt. Die Vielzahl der ausgestellten Entwürfe aus der Zeit der Renaissance, des Barock und Rokoko beeinflusste dabei die Gestaltung der Ausstellung. Bemerkenswert sind die außerordentlich seltenen Stiche des französischen Künstlers Jean Bernard Turreau (gen. Toro), die durch ihren Ideenreichtum und ihre hohe künstlerische Qualität bestechen.

In kleinen Kabinetten sollen freie, nicht an einen bestimmten Entwurf gebundene Ornamentmotive einen kurzen Überblick über die Geschichte des Ornaments in Mitteleuropa geben. Fantastisch anmutende Mischwesen bevölkern dabei ornamentale Grotesken und Kartuschen von Daniel Hopfer, Jacob Floris und Jean Berain. Richtungsweisende Architekturtraktate von Sebastiano Serlio bis Wendel Ditterlin, Innenausstattungen und Aufnahmen monumentaler Bauten geben anschließend Einblick in den Sammlungsschwerpunkt Architektur.

Umfassend ist zudem die Vielzahl an Entwürfen für das Kunsthandwerk mit einer breiten Auswahl an Möbeln, Geräten und Gefäßen. Augenlust versprechen dabei die filigranen Schwarzornamente für Goldschmiede- und Juwelierarbeiten von Theodor de Bry und anderen, die in der Ausstellung durch äußerst seltene Pokal-Entwürfe in der Technik des Punzenstichs ergänzt werden. Abschließend werden dem Besucher drei Seitenblicke gewährt: auf außergewöhnliche und einzigartige Entwürfe für die Schriftgestaltung, auf die farbenfrohe Welt der Tier- und Pflanzendarstellung und auf exotisch anmutende Chinoiserien und figürliche Szenerien von Johannes Esaias Nilson.

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Infobox:

„Herzkammer. Die Grafische Sammlung des MAKK“

Öffnungszeiten:

Di–So 11–17 Uhr, montags geschlossen
1. So im Monat 10–17 Uhr; 1. Do im Monat 11–22 Uhr

Eintrittspreise:

4 Euro; ermäßigt 2,50 Euro

MAKKplus1-Ticket (Sammlungen & eine Sonderausstellung):
9 Euro; ermäßigt 6 Euro

Individuelle Führungen können gebucht werden.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog:
Museumsausgabe (im Museumsshop erhältlich): 27 Euro

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Autor: dd
Foto: Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des MAKK: „Herzkammer – Die Grafische Sammlung des MAKK“ im 2. Obergeschoss des Museums.