Köln | So eine große Sonderausstellung hat lange kein Wolfgang-Hahn-Preisträger erhalten wie Haegue Yang, die die Auszeichnung in diesem Jahr erhält. Was den Besucher ab dem 17. April erwartet, ist noch im Aufbau. Doch im Vorfeld gab es jetzt einen Promi-Aufgalopp: Lokale Größen aus verschiedenen Bereichen erklärten beim Schausitzen ihre Stuhl-Leihgaben für die Ausstellung.

In der politischen Promi-Hierarchie ganz oben: OB Henriette Reker. Sie stellte für die bis Ende August dauernde Ausstellung einen Sessel aus dem Hansasaal des Rathauses zur Verfügung. „Nicht sehr schön. Aber er hat schon viel gesehen.“ Das meiste Interesse allerdings konnte Fernsehmoderator Alfred Biolek auf sich versammeln: Er trennte sich auf Zeit von dem Stuhl, auf dem er in seiner TV-Show „Boulevard Bio“ seine Gäste empfangen hat. In der Armlehne verborgen zwei Knöpfe. Die drückte er, wenn er Husten musste – ein Zeichen für den Toningenieur, das Störgeräusch wegzudrücken.

Sein „erotisches Verhältnis zu Sitzmöbeln“ bekannte Stefan Kraus, Direktor des Kolumba-Museums. Er gab den ungemein gemütlichen Leder-Polstersessel, das einzige „persönliche“ Stück in seinem Büro. Über 40 Jahre alt ist es, mit Rissen und Flecken, kaum zu restaurieren. „Er hat mehr Aura und Persönlichkeit als mancher, der darin gesessen hat“, gesteht ihm der Museumschef zu.

Noch ein Jahrzehnt mehr hat der Küchenstuhl von Björn Heuser auf dem Buckel. Auch er mit einer runden Armlehne. „Wahnsinnig bequem“, schwärmt der Musiker und bedauert die Trennung jetzt schon ein bisschen. Denn bis er den Stuhl zurück erhält, muss er mit einem Ikea-Stuhl vorlieb nehmen. Zwei stahlharte, untrennbar miteinander verbundene Stahlsitze aus einem Wartesaal der Arbeitsagentur stelle deren Chefin Roswitha Stock zur Verfügung. Von Karin Fürhaupter, Vorsitzende der Kölner Tafel, kam passend zu ihrem Amt eine großer Tisch.

Es werden noch weitere Promigaben erwartet, die in die Sammlung eingegliedert werden müssen. Da werden es die Verantwortlichen verschmerzen, dass die Stühle bei der Pressevorstellung in der Enge etwas hin und her aus der Ordnung gebracht wurden. Ab dem 17. April kann man dann überprüfen, wie dies in die „institutionskritische, konzeptuelle, reichhaltig an kulturhistorischen Referenzen“ sowie „komplexe und emotional aufgeladene“ Kunst der Preisträgerin Haegue Yang passt.

Autor: ehu
Foto: Auf diesem Stuhl empfing TV-Showmaster Alfred Biolek seine Gäste in „Boulevard Bio“ – und konnte den Toningenieur warnen, wenn er husten musste. Kölschsänger Björn Heuser muss sich nach der Trennung von diesem Küchenstuhl mit einem unbequemen Modell von Ikea zufrieden geben.