Köln | Mit einer Jubiläumsausstellung unter dem Titel „125-mal gekauft – geschenkt – gestiftet“ begeht das Kölnische Stadtmuseum, das im August 1888 erstmals seine Pforten öffnete, seinen 125. Geburtstag. In der Ausstellung liefert das Museum im Zeitraum vom 22. Juni bis 10. November 2013 einen Querschnitt durch die eigene Geschichte sowie die Geschichte der Stadt in den vergangenen 125 Jahren. Dabei soll die Ausstellung der großen Vielfalt seiner über 300.000 Exponate Rechnung tragen.

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Alle Exponate – sowohl Kunst- als auch Alltagsgegenstände – sind eng mit Ereignissen, historischen Wendepunkten und Menschen Kölns verbunden. Jedes der 125 Jahre seit Gründung des Museums wird stellvertretend von einem Gegenstand repräsentiert. Dabei ist die Ausstellung, die sich auf zwei Etagen erstreckt, thematisch in fünf Epochen unterteilt, die auch den Zeitgeist des jeweiligen Zeitabschnitts transportieren. Der Titel der Ausstellung soll den Besuchern vergegenwärtigen, dass die gezeigten Ausstellungsstücke auf unterschiedlichste Art und Weise in den Besitz des Museums gelangt sind.

Zu den Exponaten zählt beispielsweise ein aufwendig ausgestalteter barocker Rennschlitten, mit dem sich die Damen der feinen Gesellschaft im 18. Jahrhundert bei höfischen Turnieren vergnügten. Oder die raumhohe, rote Fahne der Demokratischen Gesellschaft von 1848, dem Jahr der bürgerlich-demokratischen Märzrevolution. Oder die Fotografien der Teilnehmer des großen historischen Festzuges von 1880, mit dem die Vollendung des Doms gefeiert wurde. Im Abschnitt der sich der ältesten Epoche des Museums widmet ist unter anderem ein Zünder einer Fliegerbombe aus dem Ersten Weltkrieg ausgestellt, die laut museumseigenen Recherchen Ende 1914 über Köln abgeworfen wurde – ein Zeugnis des ersten Luftkriegs über der Stadt.

Ebenfalls zu sehen: ein Badeanzug aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Daneben können Besucher an einer Schautafel die Entwicklung der Damen-Bademode von dem noch große Teile des Körpers bedenkenden Badenanzug hin bis zum modernen Bikini nachverfolgen.

Im letzten Raum der Ausstellung, die sich mit dem Zeitraum1984 bis 2013 befasst, widmet sich ein Teil dem 2012 verstorbenen Kölner Künstler Dirk Bach. Gezeigt werden Stücke aus dessen Nachlass – neben zahlreichen Bildern ist ein Gala-Anzug Bachs zu sehen, das er zur Verleihung seiner „Goldenen Kamera“ im Jahr 2001 trug. In einer anderen Ecke des Raumes: ein Mantel aus Einkaufstüten des Kölner Sammlers Hermann Götting.

Die Ausstellung, erstmals kuratiert vom gesamten Team des Kölnischen Stadtmuseums, soll zudem viel Wissenswertes über das Selbstverständnis der Museen im Lauf der Zeit vermitteln: Die 1888 inventarisierte Fahne der Demokratischen Gesellschaft gehört einerseits zu den Zeugnissen der Revolution von 1848/49, sie soll aber auch gleichzeitig bezeugen, dass das Museum eine Gründung mit bürgerlichem Hintergrund war. Und das in einer Zeit des Umbruchs. Köln wuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts innerhalb kürzester Zeit zu einer modernen Großstadt heran, die historische Stadtmauer musste der rasanten Ausdehnung der Stadt weichen. Gleichzeitig entstand in den Reihen des Bürgertums das Bedürfnis nach dem Konservieren der alten Zeit – das Stadtmuseum wurde gegründet. Damit zählt es zu den ältesten historischen Museen Deutschlands. Nach mehrmaligem Umzug hat das Kölnische Stadtmuseum seit 1958 seine Heimat im Zeughaus, der ehemaligen Waffenkammer der Stadt Köln.

Darüber hinaus bietet die Ausstellung kuriose Seiteneinblicke: Wer hätte beispielsweise vermutete, dass der Gelehrte und Kunstsammler Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) mit der Umbenennung der „Schmierstraße“ in Rue de la Comédie die Grundlage für den noch heute genutzten Begriff „Schmierenkomödie“ schuf?

Autor: Daniel Deininger
Foto: Vom 22. Juni bis 10. November: die Jubiläumsausstellung zu 125 Jahren Kölnischem Museum.