Köln | Eine der besten Sammlungen des Expressionismus in Europa ist ab sofort im Museum Ludwig zu sehen. Aber auch neue Sachlichkeit und andere Tendenzen der Klassischen Moderne erwartet die Besucher. Die Sammlung spiegelt die Persönlichkeit Haubrichs wieder, seine Lust am Leben und am Neuen. Unter den Glanzstücken befinden sich unter anderem das „Portrait des Doktor Hans Koch“ von Otto Dix, das erste moderne Gemälde überhaupt in der Sammlung.

Zudem zählen Werke von Marc Chagall, Max Ernst oder August Macke zu den Meisterwerken. Auch Aquarelle zeitgenössischer Künstler sind zu sehen. Sie bilden den Grundstock der einmaligen Ausstellung, die Gemälde dagegen die Substanz. Zudem kommen Skulpturen, die das Museum Ludwig in die Ausstellung eingebettet hat. Besonders interessant: Werke des Kubismus, Bauhaus oder gar des Blauen Reiter, den Haubrich immer gemieden hatte, wurden einbezogen. In der Vorbereitung der Präsentation wurde sogar drei bemalte Gemälde-Rückseiten wiederentdeckt, von denen zwei noch nie zu sehen waren. Dabei handelt es sich um Ernst-Ludwig Kirchners „Fränzi in Wiesen“ und Alexej von Jawlenskys „Variation“. Diese Werke sind für die Besucher besonders herausgestellt.

Josef Haubrich hatte die Sammlung der Stadt Köln als Schenkung überreicht. Nachdem diese dann 1946 vom Stadtrat einhellig angenommen worden war, wurde die lange verborgene Kunst noch im selben Jahr in der Alten Universität vorgestellt. Danach tourte sie in Ausstellungen durch Deutschland und Europa. Zunächst im Wallraff-Richartz-Museum untergebracht, gingen alle Werke in den Bestand des Museum Ludwig über.

Josef Haubrich (1889-1961) war Rechtsanwalt und Gesellschaftsmensch zugleich und verfügte auch in der Kunstwelt über ausgezeichnete Kontakte. Dazu gehörten Händler wie Karl Nierendorf und Andreas Becker. Haubrich erhielt 1954 von Bundeskanzler Konrad Adenauer das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens bevor er zwei Jahre später zum 3. stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Köln gewählt wurde.

Infobox:

Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln

Öffnungszeiten:

Dienstag – Sonntag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr

jeden 1. Donnerstag im Monat von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr

Eintrittspreise:

Erwachsene: 10 Euro / ermäßigt: 7 Euro

Familien: 20 Euro

Gruppen ab 20 Personen: 7,50 Euro

Autor: Mario Lehmann | Foto: Sabrina Walz/ Rheinisches Bildarchiv