Köln | Das Museum Ludwig bekommt einen exzellenten Kippenberger geschenkt und inszeniert ihn famos in der Blickachse des Westflügels. Mit „Sympathische Kommunistin“ ist das Bild aus dem Jahr 1983 betitelt, dass sich bislang im Privatbesitz von Dr. Werner Peters, dem Macher des Hotel Chelsea befand, in dem Kippenberger in Köln wohnte. Peters nennt Kippenberger seinen Freund und plauderte vom ersten Kennenlernen bis zur Teilspende und Verkauf des Gemäldes, das die Experten des Museums als ein „Schlüsselwerk“ bezeichnen. Zu sehen sein wird es allerdings erst bei der Wiedereröffnung des Museums im Oktober.

Die Halle der Wechselausstellungen im Museum ist leer. Bauarbeiter haben eine Folie ausgelegt, frisch gestrichene Bänke stehen zusammen und an manchen Stellen blitzt noch der Rigips hervor. Wer den Blick hebt und die schmale lange Treppe entlang schweifen lässt kann sich einem Augenpaar nicht mehr entziehen. Es ist das Augenpaar des Bildes „Sympathische Kommunistin“, die Kippenberger 1983 malte. Das Sujet kommt aus den Massenmedien und die Vorlage war eine Fotografie veröffentlicht in der DDR Zeitschrift „Neue Berliner Illustrierte“. Die junge Frau trägt eine Budjonowka mit einem großen roten Stern in der Mitte. Um dem Expressiven, wie ihn die Neuen Wilden wie Baselitz, Lüppertz oder Penck pflegten zu entkommen, drehte er das Bild um und ließ über eine Seite Harz laufen, so die Interpretation der Kunstexperten.

Der Direktor des Museum Ludwig, Dr. Philipp Kaiser und auch die Kuratorin für zeitgenössische Kunst Dr. Barbara Engelbach werten den Ankauf als wichtige Ergänzung der Sammlung. Denn nach ihrer Auffassung sei Kippenberger bislang nicht ausreichend im Rheinland vertreten gewesen. Das Museum Ludwig hatte nur wenige Gemälde in seiner Sammlung und eine ganze Reihe Plakate. Vor allem Engelbach lobte Kippenberger als einen Vorreiter, der Malerei, Skulptur, Konzeptkunst aber auch Kollaboration, wie das Malen lassen und Vernetzung schon sehr früh pflegte.

Das Bild war im Privatbesitz von Dr. Werner Peters, der es von Kippenberger gekauft hatte. Durch den mittlerweile hohen Wert den das Gemälde erreicht hatte, war es in einem Depot eingelagert worden. Zeitweise war das Bild im Hotel Chelsea und in den Privaträumen Peters gehängt gewesen. Peters schenkt das Gemälde teilweise, teilweise wurde es von der Kulturstiftung der Länder, der Stadt Köln, dem Museumsankaufsetat und der Peter und Irene Ludwig Stiftung erworben.

Kippenberger und Peters kamen über eine Wette zusammen. Kippenberger gewann eine Woche Doppelzimmer mit Frühstück im Hotel Chelsea und stand schon einen Tag nach seinem Gewinn ganz in der Früh an der Rezeption mit Koffer. Kippenberger sei ein Frühaufsteher gewesen, weiß Peters zu berichten. Später zog Kippenberger ganz ins Hotel Chelsea und zahlte mit Bildern. Dies zog weitere Künstler ins Hotel und gründete seinen legendären Ruf als Kunsthotel in den 80ern und 90ern des letzten Jahrhunderts. Peters ist sich sicher, dass der Ort und die Heimat, die das Gemälde jetzt gefunden hat, ganz im Sinne Kippenbergers sei, da es sich eben nicht im Privatbesitz eines Hedgefondsmanagers befinde.

Sowohl die Vertreterin der Kulturstiftung der Länder Dr. Britta Kaiser Schuster, als auch Walther Queins von der Peter und Irene Ludwig Stiftung betonten, dass mit dem Erwerb der Arbeit eine Sammlungslücke für das Museum Ludwig geschlossen werde. Für die Öffentlichkeit zu sehen sein wird die Arbeit Kippenbergers, wenn das Museum nach der kleinen „Sommerpause“ wegen Neuausrichtung der Sammlung wieder öffnen wird. Museumsdirektor Kaiser nannte das Gemälde gar „Mona Lisa der Gegenwartskunst“. Die „Sympathische Kommunistin“ entstand übrigens 1983 am Kölner Friesenplatz in Kippenbergers Atelier.

Autor: Andi Goral
Foto: Schon von Weitem zieht einen das Bild in den Bann