Köln | Am heutigen Dienstag stellten die Kulturverantwortlichen der Stadt Köln und des Museums Ludwig gemeinsam mit dem Ehepaar Bartenbach eine neue Ausstellung vor. Mehr als 200 Fotokunstwerke von 19 renommierten Künstlern aus dem Rheinland und den USA werden ab dem kommenden Freitag zu sehen sein.

„Das ist ein ganz besonderer Tag“, freute sich Kölns Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach und auch der Direktor des Museums Ludwig, Yilmaz Dziewior, konnte seine Freude nur schwer verbergen. Mit deutlich mehr als 200 Einzelfotografien solch renommierter Künstler wie August Sander und seinem US-Pendant Walker Evans kann die Fotokunst jener Zeit bis in die 1970er Jahre hinein „kontextualisiert“ und damit nachvollzogen werden.

Ermöglich hatte das eine großzügige Schenkung des Ehepaars Bartenbach. Der promovierte Jurist und erfolgreiche Kölner Anwalt fand über seine Profession als Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz den Zugang zur Fotokunst. „Damals waren die Werke – im Gegensatz zu Gemälden – noch erschwinglich“. Und so entstand im Laufe der Jahre eine stattliche Sammlung von hochkarätigen Fotokünstlerinnen und -künstlern wie Lee Friedlander, David Hockney oder Diane Arbus aus den USA sowie Boris Becker, Candida Höfer und Wolfgang Tillmans aus dem Rheinland.

Herausforderung für die optimale Darbietung der Meisterwerke

Auch für die beiden Kuratorinnen Dr. Barbara Engelbach und Dr. Miriam Halwani war die Sichtung und Aufbereitung der Schenkung eine Herausforderung. Mehr als zweieinhalb Jahre dauerte es, bis aus dem gestifteten Bestand eine fertige Ausstellung wurde. „Das ist ein singuläres Ereignis für uns. Die Ausstellung versucht den Fokus vom Bild selbst auf den Moment seiner Entstehung zu lenken“, erläuterte Engelbach das Ausstellungskonzept.

„Neben ikonischen Arbeiten umfasst die Sammlung auch lebendige Fotos, denen wir entsprechend Platz einräumen. Und die Sammlung erzählt uns eine große Geschichte“, ergänzte Kuratorin Halwani. Sowohl Walker Evans als auch Max Regenberg fehlten bisher völlig. Dank der Schenkung der Kölner Familie (darauf legte Kurt Bartenbach großen Wert) verfügt das Museum Ludwig nun auch über Bestände dieser Fotokünstler.

Fotoserien geschickt gegenübergestellt

Private Aufnahmen von August Sander. Die Ausstellung spielt geschickt mit den Wechselwirkungen, die einzelne Künstler auf- und zueinander hatten.

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist die Gegenüberstellung von einer kleinen Sammlung Gesichtsstudien von August Sander. Wie sich im Laufe der Nachforschungen herausstellte, waren es Aufnahmen, die er von sich und seinen Töchtern anfertigen ließ, also sehr private. Ähnlich verhält es sich mit den verschiedenen Gladiolen-Motiven seines US-Pendants Evans. Dessen frühe Fotografien wurden im väterlichen Zuchtbetrieb aufgenommen und sind sehr frühe Aufnahmen des US-Fotografen.

Erst zwei Jahre zuvor war Evans auf seiner Europareise in Paris zur Fotografie inspiriert worden. Offenbar kam er dabei auch mit den Fotowerken von Sander in Kontakt. So komme eins zum anderen, „eine Art Ping-Pong-Spiel“, wie Halwani das auf den Punkt bringt. Und so haben die beiden Ausstellungsmacherinnen weitere Fotografen aus den USA und dem Rheinland jeweils einander gegenübergestellt.

Für den Stifter selbst ist die Ausstellung ebenfalls eine Premiere. „Ich habe die Bilder erstmals als Ganzes gesehen. Es ist schön, die durch die Anordnung wahrnehmbaren Wechselwirkungen zu entdecken“, freute sich auch Bartenbach. Und an die beiden Kuratorinnen hatte er noch hohes Lob im Gepäck. „Die Bilder sind geschickt aufgehängt“, so der Sifter abschließend.

Die Ausstellung befindet sich im ersten Obergeschoss des Museums Ludwig und ist vom 31. August bis 6. Januar 2019 zu sehen. Das Museum ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet, nur montags ist es geschlossen. Am jeweils ersten Donnerstag im Monat findet der so genannte Kölntag statt. Der reguläre Eintrittspreis in die Sonderausstellung liegt bei zwölf, der ermäßigte bei acht Euro. Für Gruppen gibt es vergünstigte Tarife, Familien zahlen 24 Euro. Die Ausstellung wird gefördert vom Landschaftsverband Rheinland LVR, Russmedia und der Sparkasse KölnBonn.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach (links) lässt sich von Kuratorin Dr. Barbara Engelbach (2.v.l.) das Ausstellungskonzept erläutern.