Köln | Ohne Gabriele Münter gäbe es die Künstlergruppe „Der blaue Reiter“ vielleicht nicht. Das Kölner Museum Ludwig besitzt zahlreiche Werke dieser deutschen Expressionisten – doch keins von Gabriele Münter. Ein bisschen peinlich, wenn Mitte September die Sonderausstellung „Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife“ ohne hauseigene Arbeit eröffnet wird. Eine Spendenaktion soll das noch ändern.

Bunt und expressiv: 1908 malte Gabriele Münter den „Knabenkopf (Willi Balb)“. © VG Bild-Kunst, Simone Gänsheimer, Ernst Jank, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München

Rund 150 Arbeiten von Münter werden zu sehen sein – vor allem ihre berühmten Landschaften, aber auch Interieurs, Stillleben und Porträts. Darunter auch der 1908 entstandene „Knabenkopf“, von dem man heute weiß, dass es den damals 7 Jahre alten Willi Blab darstellt. Und genau dieses kleine, ausdrucksstarke Bild soll bald in den Besitz des Kölner Museums übergehen, wünscht sich Museumsdirektor Yilmaz Dziewior.

Vorausgesetzt, es kommen die 500.000 Euro zusammen, die der aktuelle Besitzer – die Gabriele-Münter-Stiftung – als Preis festgesetzt hat. Als der Förderverein „Freunde des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig“ schon im Mai vom Dziewiors Wunsch hörte, war klar: Dafür wird geköttet! Bürgerschaftliches Engagement für Kölns Museen: Ehrensache!

Noch fehlen rund 100.000 Euro – Kleinspenden sollen’s richten

210.000 Euro sind schon zusammengekommen – „ein bisschen wenig bei 6.000 Mitgliedern“, bekennt „Freunde“-Vorsitzender Wolfram Nolte selbstkritisch. So fehlen noch rund 100.000 Euro, den für gut 200.000 Euro gibt es Zusagen von der Ernst-von-Siemens-Stiftung und der Kulturstiftung der Länder.

Um den Fehlbetrag zusammen zu bekommen, wendet sich der Verein jetzt an die Öffentlichkeit. Fehlen also noch rund 100.000 Euro. Die soll jetzt ein öffentlicher Spendenaufruf beibringen. Auch kleine Beträge sind willkommen. Vereinsmitglied und schon Münter-Spenderin Jutta Tonger-Erk wirbt: „Es ist doch ein schönes Gefühl, wenn man mit seinen Kindern ins Museum geht und vor dem Bild sagen kann: Auch ich habe dazu beigetragen, dass es jetzt hier hängt.“ Außerdem: der Spendername wird am Eingang der kommenden Ausstellung genannt. Wenn das kein Ansporn ist…

Für Dziewior würde damit eine wichtige Lücke geschlossen: Mit Gabriele Münter wäre dann endlich auch die einzige Frau der „Blauen Reiter“ in der Sammlung vertreten. Alexej Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky, August Macke und den anderen hat man ja schon. Und schließlich hatte Münter ja schon 1908 und 1925 in Köln Einzelausstellungen.

Weitere Informationen: www.museumsfreunde-koeln.de

Spendenkonto: Deutsche Bank, IBAN DE67 37070024 0137 1988 03, BIC DEUTDEDBKOE – Verwendungszweck: Willi Balb

Autor: ehu
Foto: Noch muss sich Museumsdirektor Yilmaz Dziewior mit einer Schwarzweiß-Reproduktion von Gabriele Münters „Knabenkopf“ zufrieden geben. Immerhin in Originalgröße.