Köln | Das NS-Dokumentationszentrum Köln (NS-Dok) zeigt vom 21. Januar bis zum 5. Februar 2017 Arbeiten von Schüler aus Köln und der Umgebung, die sich unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ mit der NS-Herrschaft auseinandersetzten. Die Ausstellung wird anlässlich des 20. Kölner Jugend- und Schülergedenktags präsentiert und zeigt, mit welcher Ernsthaftigkeit, mit welchem Interesse und mit welch großem Engagement sich die Schüler ganz unterschiedlich dem Thema näherten.

„Auch wir als junge Generation haben die Verantwortung, die Geschichte nicht zu vergessen“, betonte heute eine Schülerin des St. Michael-Gymnasiums in Bad Münstereifel. Sie hatte mit ihren Mitschülern im Rahmen einer Studienfahrt das Staatliche Museum Auschwitz besucht und war sichtlich ergriffen durch den Gedenkort. Um den Opfern des Konzentrations- und Vernichtungslagers zu gedenken, hatten die Schüler eine schöne Idee. Sie sammelten vor Ort Seiten, beschrifteten sie mit den Namen von Opfern des Vernichtungslagers und warfen die Steine anschließend gemeinsam in einen Fluss. Dabei riefen sie die Namen der Verstorbenen noch einmal laut auf und gaben den Opfern der NS-Herrschaft so eine Stimme. Einige weitere Steine liegen nun in der Ausstellung zum Jugend- und Schülergendenktag aus. Diese können von den Besuchern mitgenommen und an Orte des Gedenkens gebracht werden – etwa zum Jüdischen Friedhof oder zum Rhein.

In der Kunst-Installation „Umdenken“ von Schülern der Gesamtschule Gummersbach werden Merkel, Trump und Putin von Kindern in den Frieden geführt

Merkel Trump und Putin in den Frieden geführt

Neben dem St. Michael-Gymnasiums in Bad Münstereifel beteiligten sich 2017 insgesamt acht Schulen aus Köln und dem Umland am Jugend- und Schülergedenktag. Die Arbeiten der Schüler sind dabei vielfältig. Neben künstlerischen Installationen, Foto- und Textdokumentationen gibt es auch Kunst und Videoproduktionen. Die Werke spannen einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart und schlagen zugleich eine Brücke in die Zukunft. So haben sich beispielsweise Schüler der Grundschule Alte Wipperfürther Straße, Köln-Buchforst, mit dem Leben der Kölner Edelweißpiratin Mucki Koch beschäftigt. Daneben werden auch aktuelle Themen aufgegriffen wie in einem Projekt der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, Leverkusen, die sich mit dem Thema „Flucht und Vertreibung“ auseinandergesetzt hat.

Der Kunstkurs der Jahrgangsstufe 13 der Gesamtschule Gummersbach hat sich mit der aktuellen Weltpolitik befasst. Dazu erstellten die Schüler etwa eine Landkarte mit einer Bildcollage. Kleine Fahnen markieren auf der Karte die Orte, an denen gerade Krieg herrscht. Nägel markieren die Flüchtlingsrouten aus Afrika nach Europa. Dort werden sie jedoch nicht unbedingt freundlich empfangen, finden die Schüler. Bildlich dafür haben sie ein Gitternetz über Europa gespannt. Ebenfalls aus dem Kunstkurs stammt eine Installation mit selbstgebastelten Puppen. Darauf führen Kinder die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie den neuen US-Präsidenten Donald Trump und Russlands Präsidenten Wladimir Putin in den Frieden.

Die Grundschule Alte Wipperfürther Straße aus Köln-Buchheim hat sich mit der Edelweißpiratin Mucki Koch beschäftigt

Jugend- und Schülergedenktag feiert 20-jähriges Jubiläum

Die Arbeiten der Schüler sind vom 21. Januar bis zum 5. Februar 2017 unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ im NS-Dokumentationszentrum zu sehen. Die Ausstellung wird anlässlich des 20. Kölner Jugend- und Schülergedenktags im NS-Dok präsentiert. Der Kölner Jugend- und Schülergedenktag erinnert an den 27. Januar 1945, an dem sowjetische Soldaten die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreiten. 1996 hatte der damalige Bundespräsident und kürzlich verstorbene Roman Herzog dieses Datum zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Er rief Schüler und Jugendliche dazu auf, sich mit dem Thema NS-Herrschaft auseinanderzusetzen. Kölner Schulen beteiligen sich seit 1998 unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ an diesem Gedenktag. Das Kölner Konzept, junge Menschen selbst zu eigenen Projekten anzuregen und diese dann öffentlich zu präsentieren, ist einzigartig in der Bundesrepublik.

[infobox]„Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“
Ausstellung zum Jugend- und Schülergedenktag
21. Januar bis 5. Februar 2017
NS-Dokumentationszentrum
EL-DE-Haus
Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln

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Autor: Cornelia Ott
Foto: Schüler der Gesamtschule Gummersbach haben eine Installation zum Thema Krieg und Flucht erstellt