Gert Weigelt gehört zu den großen Fotografen des Tanzes, nicht nur in NRW. Als ausgebildeter Tänzer war er schon während seiner aktiven Zeit auch als Fotograf und damit als Chronist aktiv. Im Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchiv sind ab morgen Bilder aus knapp 40 Jahren zu sehen.

Köln | Zusammen mit dem Kurator der Ausstellung, dem stellvertretenden Leiter des Tanzmuseums Thomas Thorausch, plante er über gut ein dreiviertel Jahr diese Ausstellung, die auch ein Stückweit Retrospektive ist. So sind Arbeiten aus den späten 1970er Jahren zu sehen, ebenso wie Arbeiten, die erst wenige Jahre zurückliegen. 118 sind sind es insgesamt, manche sind eher klein- andere wandfüllend, aber immer themenorientiert zusammengestellt.

Die Ausstellung in den Räumen des Tanzarchiv sind bewusst ohne grelle Farben konzipiert. So fließen die Wände dank geschickt gesetzter Lichtakzente bisweilen in die Bilder des Fotografen. Beide – Kurator und Künstler – kennen sich seit vielen Jahren, so dass die Dauer der Planungen weniger an der Durchsicht und Auswahl der Bilder selbst als vielmehr um deren Inszenierung und Konzeption lag. Zudem schafften die Organisatoren durch die Art der Aufstellung eine eigene Ausstellungs-Architektur.

Chronist des modernen Tanztheaters

Die Ausstellung befindet sich im dritten Stock des Mediaparks 7.

Der heute 75-jährige Weigelt ist dabei auf einigen Bildern selbst zu sehen. Schon während seiner aktiven Tanzkarriere, die er in den späten 1960er Jahren begann und ihn mit einigen der größten und bekanntesten Choreographen seiner Zeit zusammenbrachte, machte er Fotoaufnahmen. Später in seinem eigenen Studio wurde er zum Chronist der Entwicklung des modernen Tanzes und Tanztheaters.

Mitte der 1970er Jahre studierte Weigelt künstlerische Fotografie an der Fachhochschule for Kunst und Design in Köln, zehn Jahre später wurde er dort Meisterschüler. Als in dieser Zeit mit dem Tanztheater eine völlig neue Auffassung von Tanz entstand, war Weigelt derjenige, der sie in seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen erfasste und so der Nachwelt erhielt. Zusätzlich finden Besucher in einem separaten Raum sechs ausgesuchte Kunstfilme, die Weigelt in den 1990er Jahren für den niederländischen Fernsehsender NOS kreiert hat.

Die Ausstellung im dritten Stock des Mediaparks 7 läuft vom 24. März 2018 bis zum 27. Januar 2019. Das Tanzmuseum ist dabei täglich geöffnet, lediglich mittwochsnachmittag isst es zwischen 14 und 19 Uhr geschlossen. Der Eintrittspreis liegt bei 5,50 Euro, ermäßigt drei Euro. Das Kombiticket, das zum Eintritt in die Photographische Sammlung berechtigt, kostet sieben, ermäßigt vier Euro. An jedem ersten Montag eines Monats ist der Eintritt frei.

Autor: Bernd F. Löscher
Foto: Gert Weigelt mit einem seiner Lieblingsbilder: dem Werk „ein Kreis, eine Linie“ aus dem Jahr 2000.