Köln | Vom 15. Dezember bis zum 10. März 2013 zeigt das Museum für Angewandte Kunst die Sonderausstellung „Raum-Maschine Theater – Szene und Architektur“. Die Ausstellung thematisiert das Spannungsverhältnis zwischen der künstlichen Welt, die auf der Theaterbühne entsteht und ihrer technischen Grundlagen, die dem Zuschauer verborgen bleiben sollen. Über den Zeitraum vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre werden in acht Kapiteln die verschiedenen Aspekte der Räume und Welten, die das Theater erschafft, beleuchtet.

Die Ausstellung entstand durch eine Kooperation mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln, die laut dem Direktor der Sammlung Peter W. Marx zu den größten Theatersammlungen im europäischen Raum gehört. Den Besucher erwarten Grafiken, Fotografien und Bühnenbildmodelle anhand derer die verschiedenen Bereiche der „Raum-Maschine“ Theater veranschaulicht werden sollen. So wird in Kapitel 3 beispielsweise das Phänomen der Treppe auf der Bühne dargestellt. „Die Treppe hat im Theater nicht nur eine Funktion, sondern wird zum Symbolraum.“, erläuterte Marx. Die Treppe gliedere den Raum in oben und unten und verleihe Machtverhältnissen Ausdruck. Auch Labyrinthe und Irrwege könnten mithilfe von Treppen dargestellt werden, so Marx. Darüber hinaus wird die Bedeutung des Theatergebäudes selbst behandelt oder die Rolle von Urbanität im Wandel der Zeit.

„Raum-Maschine Theater“ beschäftigt sich auch mit der Kölner Theatergeschichte. Die Alte Oper am Habsburgerring wird ebenso thematisiert wie der Riphahn-Bau, der momentan saniert wird und ab 2015 wieder die Kölner Oper beherbergen soll. Vom Riphahn-Bau wird im Kapitel „Sehnsuchtsort“ ein Modell präsentiert, welches das Gebäude nach Abschluss der Sanierungsarbeiten zeigt. So soll die Ausstellung selbst zu einer Bühne werden und den Sehnsüchten der Kölner nach ihrem Theater einen Platz geben.

Die Ausstellung bildet den Abschluss einer Reihe, die sich im Museum für Angewandte Kunst in diesem Jahr dem Thema Architektur gewidmet hat. Zur Ausstellung erscheint ein rund 120 Seiten umfassender Katalog, der für 19,90 Euro im Museumsshop erhältlich ist. Zudem wird ein Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und Diskussionen angeboten.

Infobox:

„Raum-Maschine Theater – Szene und Architektur“

vom 15. Dezember 2012 bis 10. März 2013

Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr

im Museum für Angewandte Kunst

Eintritt 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro

Autor: Christian Bauer
Foto: Ein rekonstruiertes Bühnenbildmodell aus dem Jahre 1922 zu Fernand Crommelyncks „Der großmächtige Hahnrei“.