Köln | Das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) sieht 2019 stark geprägt vom 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses. Mit einer monografischen Schau von und über die „Gruppe Pentagon“ startet das Museum in die Epoche des Neuen Deutschen Design aus den 1980er Jahren.

Museumsdirektorin Dr. Petra Hesse eröffnet gemeinsam mit der Kuratorin Romana Rebbelmund und den ehemaligen Mitgliedern der „Gruppe Pentagon“ die neue Ausstellung „Design Gruppe Pentagon“. Das Wort Design im Titel der Ausstellung wurde bewusst durchgestrichen, um das rebellische Vorgehen des Kollektivs gegen das klassische deutsche – lange Zeit vom Bauhaus geprägte – Design im Titel wiederzuspiegeln, erklärte Museumsdirektorin Hesse am Abend der Eröffnung.

1985 gründeten Gerd Arens, Wolfgang Laubersheimer, Reinhard Müller, Ralph Sommer und Meyer Voggenreiter die „Gruppe Pentagon“. Das Design der 1980er Jahre war von einem Bruch mit dem klassischen deutschen Design geprägt. Die Gruppe gründete zunächst die „Galerie Pentagon“. Eine Produzentengalerie am Kölner Hansaring. Im Jahr 1991 folgte eine Teilnahme an der „documenta 8“ in Kassel. Schnell wurde die Gruppe zu einem der Protagonisten des Neuen Deutschen Designs. 

Die Ausstellung im MAKK

Die Ausstellung im MAKK besteht aus zwei Teilen. Ein Teil im ersten Stock des Museums befasst sich mit unterschiedlichen Stationen, die die Gruppe gemeinsam durchlief. Anhand von Entwürfen, Zeichnungen und Katalogen wird der Arbeitsweg der Gruppe dargestellt. Kuratorin Romana Rebbelmund legte den Fokus auf die Arbeit der Gruppe im Rahmen der „documenta 8“. Die Einladung zur „documenta 8“ war laut Rebbelmund „eine knappe Kiste“, da sie nur drei Monate vor Beginn der Ausstellung ausgesprochen wurde. Das Projekt der Gruppe war das „Café Casino“. Für 100 Tage baute die Gruppe ein Café in einer alten Diskothek. Hauptaugenmerk waren die „d8“-Stühle, die gleichzeitig als Wandabwicklung dienten und die Stehtische. Jeder von einem der Gruppen Mitglieder designt und im Anschluss an die „documenta 8“ zerstört. In der Ausstellung sind Nachbauten der Tische zu sehen. Eine Teilrekonstruktion des „Café Casino“ befindet sich im Erdgeschoss des Kölner Museums. Begleitet wird der Ausstellungsteil im ersten Stock von einem Dokumentarfilm, in dem die Künstler und ihre Wegbegleiter der 1980er Jahre zu Wort kommen.

Die Halle im Erdgeschoss wurde als Werkausstellung von den ehemaligen Mitgliedern der Gruppe selbst kuratiert. Auf einem Podium chronologisch angeordnet, zeigen die Künstler ihre Werke aus der Zeit der „Gruppe Pentagon“. Im Hintergrund laufen auf einer Leinwand Bilder von Ereignissen der 1980er Jahre. Die Collage soll den Betrachter und die Betrachterin der Objekte in jeder Sinneswahrnehmung in die 80er Jahre zurück versetzen.

Die „Gruppe Pentagon“ legte 1991 ihre Arbeit nieder. Die gesamte Ausstellung umfasst rund 140 Objekte, die alle aus privaten Sammlungen stammen. Damit ist sie die umfangreichste Ausstellung, die sich je mit der Gruppe Pentagon beschäftigte.

Die Ausstellung läuft bis 26. April 2020.

Autor: Greta Spieker
Foto: Die Gruppe Pentagon im Nachbau des Café Casino im Museum für Angewandte Kunst Köln (v.l.n.r Gerd Arens, Ralph Sommer, Wolfgang Laubersheimer, Reinhard Müller, Meyer Voggenreiter)