Köln | Das Kölner Festival Ökorausch hat sich gemausert. Vor acht Jahren startete das Festival für Design und Nachhaltigkeit auf der Brache bei Jack in the Box in Köln-Ehrenfeld. In diesem Jahr wird es nun erstmals mit einer großen Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) gastieren. Zu sehen sind dort spannende Ideen, viele aus Köln – etwa Paletten-Häusern für Obdachlose, Surfboards aus Holz oder ein kleiner Motor für jedes Fahrrad. Selbst aktiv werden können Besuchern zudem in Diskussionsrunden und Workshops mit den Künstlern.

Eine kleine Hilfe für alle Fahrradfahrer bietet das Kölner Unternehmen Velogical Engineering. Die Kölner haben den vermutlich weltweit leichtesten Motor für Fahrräder entwickelt. Der kleine, nur 500 Gramm schwere Motor ist an fast allen Fahrrädern nachrüstbar. Er eignet sich allerdings hauptsächlich für Strecken von bis zu 10 Kilometern. Der Motor wird bereits produziert und ist käuflich ab 1.000 Euro zu erwerben. Zu sehen ist der Motor ab dem morgigen Freitag, 12. Mai 2017, im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) im Rahmen der Ausstellung des Ökorausch Festivals.


Lebenslang sollen diese Surfboards aus Holz von backwood halten

Hohle Surfboards aus Holz

Die zeigt zahlreiche Projekte zwischen Design und Nachhaltigkeit, viele auch aus dem Kölner Raum und Nordrhein-Westfalen. Dazu gehören etwa Lampen aus Schnürsenkeln oder Surfboards aus europäischen Hölzern. Dies fertigt das Aachener Unternehmen backwood auf Nachfrage an – mit der Garantie, das sie lebenslang halten. Dafür sorgt eine Wabenstruktur mit Hohlräumen im inneren Kern der Boards. Neben Surfboards entwickelt backwood außerdem Skateboards und Handpaddels. Um die Boards noch nachhaltiger zu machen, sucht das Unternehmen noch nach einem umweltfreundlichen Leim. Aufgebaut ist die Ausstellung in fünf Cluster. Neben grünen Materialien – wie etwa bei den Surfboards – werden die Themen „Umwelt und Kommunikation“, „alternativer Konsum“ und „Gesellschaft gestalten“ behandelt.

Sven Lüdecke mit einem Modell seines Europalettenhauses

Schlafsäcke und und Europaletten-Häuser für Obdachlose

Außerdem werden verschieden soziale Design-Projekte präsentiert. Dazu gehört etwa ein wasserdichter und warmer Schlafsack für Obdachlose, gefertigt von Radames Eger Couture aus Schirmen, Duschvorhängen, Zelten und alten Jacken. Ein weitere soziales Projekt hat der Kölner Sven Lüdecke im Herbst 2016 ins Leben gerufen. Er baut zusammen mit Obdachlosen kleine Häuser aus Europaletten, inspiriert von einem Künstler aus New York. In Köln stehen laut Lüdecke bereits elf dieser Häuser auf Privatgrundstücken. Denn Baugenehmigungen hat er nicht, und die Häuser erfüllen auch nicht alle Vorgaben hinsichtlich etwa des Brandschutzes.

Die Ausstellung will sich als „Inspiration verstehen, selbst aktiv zu werden“, sagte heute Ökorausch-Projektleiterin Dunja Karabaic. Selbst aktiv werden können Besucher des Festivals direkt im Programm zur Ausstellung. Angeboten werden vom 12. bis 21. Mai verschiedene Vorträge und Workshops. So zeigt backwood etwa, wie man sich Handplanes zum Body-Surfen selbst bauen kann.

[infobox]Ökorausch Festival
12. bis 21. Mai 2017
Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule, 50667 Köln

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Autor: Cornelia Ott
Foto: Veelospeeder heißt der kleine, leichte Motor von dem Kölner Unternehmen Velogical Engineering, zu sehen im Rahmen des Ökorausch festivals im MAKK