Köln | Der Artikel wurde aktualisiert | Nach dem plan12-Prolog im Oktober 2011 präsentiert sich das 1999 gegründete internationale Forum aktueller Architektur in einem Zwei-Jahres-Rhythmus unter dem Namen „plan Architektur Biennale Köln“. Vom 21. bis 28. September 2012 wird thematisiert, analysiert und diskutiert.  Unter dem Titel „Szenario lebenswerte Stadt“ geht es um die Entwicklung der Kommunen zu lebenswerten Orten und Räumen. Hier sollen 42 Projekte intelligente und über den Tag hinausweisende Antworten auf drängende soziale, verkehrliche, klimatische und ästhetische Fragen geben.

Vom zentralen Veranstaltungsort, dem Design Quartier Ehrenfeld (DQE), erstreckt sich der Ausstellungsparcours in über das Heliosgelände, den Stadtteil Ehrenfeld und die gesamte Stadt. In der kulturell vielfältig genutzten Halle des EU- geförderten Projekts Design Quartier Ehrenfeld DQE haben sich in den letzten Jahren die zahlreichen Kräfte des Viertels gesammelt, um auf unterschiedliche Weise an einer Stadtentwicklung „von unten“ mitzuwirken. Plan präsentiert in der DQE-Halle ein durchgehendes Veranstaltungsprogramm mit einem Auftaktabend, Vorträgen, Gesprächen und einer thematischen Filmauswahl.
Der Eintritt zu plan12 ist frei.

Auszüge aus dem Programm :

Fluss-Statt-Land

Das Angebot an Kita Plätzen ist noch immer weit entfernt vom tatsächlichen Bedarf, ganz besonders in großen, noch wachsenden Städten wie Köln. Hier liegt es aber hauptsächlich an dem Mangel geeigneter Räumlichkeiten. Das Architekturbüro BAUBOX hat nun gemeinsam mit dem Designer Claas Reinhard eine Idee entwickelt, die sie anlässlich von Plan 12 vorstellen und diskutieren möchten. Wie wäre es mit einer schwimmenden Kindertagesstätte, einem wohldurchdachten Schiffsumbau, der genau da festmacht, wo er am nötigsten gebraucht wird?  Um miteinander ins Gespräch zu kommen, werden während der plan-Woche täglich um 16 und 20 Uhr persönliche Führungen durch die Ausstellung angeboten.
Eröffnet wird die Präsentation am Bauwagen vor dem Schokoladenmuseum am 21. September von 18-22 Uhr. Danach kann man bis zum 28. September jeweils von 13-21 Uhr mit den Architekten und dem Designer diskutieren und sich den Entwurf anschauen.

Archiveinsturz- Erinnern als Prozess

Am 3. März 2009 ist das Kölner Stadtarchiv eingestürzt. Unersetzliche Kulturgüter wurden beschädigt oder zerstört. Diese Katastrophe wirft aber nicht nur Fragen nach den Ursachen auf. Sie zwingt ebenfalls, darüber nachzudenken, wie eine Stadtgemeinschaft mit dem „Erbe“ eines solchen fatalen Ereignisses umgehen und auf welche Weise sie sich jetzt und zukünftig daran erinnern will. Genau damit beschäftigt sich die Gruppe  Archiv Komplex bestehend aus Künstlern, Architekten, Autoren und anderen engagierten Bürgern. Sie will durch temporäre künstlerische Interventionen und Aktionen am Unglücksort den Archiveinsturz mit seinen vielfältigen Auswirkungen erforschen und das Bewusstsein für dieses komplexe Geschehen schärfen. Archiv Komplex möchte für mehr Transparenz im Planungsprozess sorgen und die Ergebnisse eines Bürgerbeteiligungsverfahrens, welches von April bis Dezember 2011 stattgefunden hat, in Erinnerung bringen. Während Plan 12 werden ein Kiosk und eine Kneipe direkt an der Einsturzstelle als Informations- und Ausstellungszentren genutzt. Außerdem wird zu Performance, Führungen und Diskussionsveranstaltungen eingeladen.
Eröffnet wird die Ausstellung am 21. September um 15 Uhr am Waidmarkt im Severinsviertel. Die folgenden Tage ist zwischen 13 und 21 Uhr die Präsentation für alle zugänglich. Installationen im öffentlichen Raum und in den Schaufenstern von Bodenkultur Ten Eikelder und des Änderungsateliers sind durchgehend zu sehen.

Träumen, Wünschen, Planen für Köln-Mülheim

Der 2007 gegründete Verein „Nachbarschaft Köln-Mülheim-Nord “ setzt sich dafür ein gemeinsam mit den Bewohnern vor Ort Visionen,Ideen und Entwürfe zu entwickeln, die eine Steigerung der Standort-,Wohn- und damit Lebensqualität bewirken. Im Mai 2012 fand der Workshop „Träumen- Wünschen- Planen für Mülheim“ statt. Unterstützt von Stadtplanern, Architekten, Sozialarbeitern, Künstlern und weiteren Fachleuten wurden konkrete Vorschläge zu den Themenfeldern Verkehr und Mobilität, Wohnen und Arbeiten, Orte der Kommunikation, Grün im Stadtteil und Älterwerden im Stadtteil erarbeitet. Im Rahmen von Plan 12 stellt der Verein seine Arbeit vor und präsentiert die Ergebnisse des Workshops in einer Ausstellung mit Texten, Plänen, Bildern und raumgreifenden Pappmodell-Utopien. Die Ausstellung geht aber auch den Fragen nach: Wie nehmen die Bewohner ihren Stadtteil wahr? Wie verändert er sich, und wie reagieren sie auf diese Veränderungen? Außerdem findet unter dem Titel „Planen im Dialog“ am 25. September eine Diskussion mit Vertretern der politischen Parteien statt. In dieser geht es um die Notwendigkeit eines stadtplanerischen Entwicklungskonzepts für den Köln-Mülheimer Norden.
Am 21. September beim Kulturbunker in Köln Mülheim wird zwischen 18 und 22 Uhr die Ausstellung eröffnet. Bis zum 28. September ist sie wie alle anderen Projekte von 13 bis 21 Uhr geöffnet.

Unter den Brücken

Unter Brücken entstehen typische „Resträume“ die undefiniert bleiben und oft sogar als dunkle, schmutzige Unorte erlebt werden. Mit diesem Dauerthema der Stadtarchitektur beschäftigt sich ein internationaler Studenten-Workshop des Department of Landscape Architechture and Urban Planning der Texas A & M University und des Instituts Entwerfen, Konstruieren, Gebäudelehre der Fakultät für Architektur an der FH Köln. Bereits jetzt sind einige dieser „Resträume“ intensiv genutzt. Auf der Ostseite ein Sportpark unter der Zoobrücke oder der Alpenverein im Brückenkopf der Hohenzollernbrücke. Doch viele sind bisher wenig präsent oder sogar gemiedene Angsträume. Dabei haben sie den Blick auf den Fluss, liegen mitten in der Stadt und sind „überdachter“  Teil der Promenaden. Welche Möglichkeiten bieten sich also hier? Welche Nutzungen sind robust genug, um trotz der darüber verlaufenden Verkehrsstrasse den Raum aufzuwerten? Reicht ein Anstrich oder eine bessere Beleuchtung? Müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden? Genau diese Fragen waren führender Leitsatz bei der Planung der neuen Nutzungsmöglichkeiten. Die Ausstellung zeigt von Freitag bis Dienstag, begleitet von Vorträgen, die vorbereitende Analyse und ab Mittwoch dann die Workshops-Ergebnisse, die in einer öffentlichen Präsentation am 26. September vorgestellt und abends von einer Jury prämiert werden.
Die Eröffnung der Ausstellung findet statt am 21. September von 18 bis 19 Uhr. Des weiteren kann man am 22. und 23. September zwischen 15 und 19 Uhr und vom 24. bis zum 28. September jeweils von 13 bis 21 Uhr die Ausstellung besuchen.

Auch Ehrenfeld ist vertreten :

Aktion Modellbau

Alle „plan“-Besucher sind dazu eingeladen, gemeinsam weitere Vorstellungen für das Helios-Gelände zu entwickeln. In der Ausstellung, wo die Vorschläge aus den Bürgerbeteiligungs-Workshops gezeigt werden, steht das Holzmodell vom Gelände im Maßstab 1:200 mit zahlreichen Bausteinen, so dass hier jeder als Planer aktiv werden kann. Erwünscht sind Fotos vom eigenen Vorschlag, der dann an foto@bihelios.de eingesandt werden kann. Eröffnet wird die Ausstellung am 21. September um 18 Uhr in der Werksatt der Schreinerei Buchal & Krings. Die Schreinerei hat vom 22. bis zum 28. September von 13 bis 21 Uhr geöffnet.

New Jack City – visionary playground

Präsentiert werden alternative Erkenntnisse und Visionen für eine urbane Zukunft im Dialog. Zusätzlich dazu finden wissenschaftliche Vorträge und Podiums-Diskussionen, Workshops, Foto- und Architekturausstellung statt. Gleich zur Eröffnung, am Freitag, 21.09.12 um 21 Uhr, findet die Deutschland-Premiere des Dokumentarfilms: „PLANET OCEAN“ des Regisseurs & Filmemachers Yann Arthus-Bertrand statt. Einmaliges wie das Screening der Dokumentarfilm-Reihe „CITIES ON SPEED“ vom Dänischen Filminstitut und einer weiteren Deutschland-Premiere wird das Dokumentarfilm-Projekt „7 billion Others“ von Yann Arthus-Bertrand in einer extra Feature-Presentation am Sonntag, 23.09.12 um 21 Uhr präsentiert. New Jack City ist ein Nonprofit-Projekt und wird nur möglich gemacht durch Kooperation, Mitmachen und Donations.

VISION 2020 Am Gleisdreieck

Das Projekt ist ein Initiativprojekt von bergblau architektur. Im Rahmen der Architekturbienale plan 12 werden in den ehemaligen Räumlichkeiten der Galerie Klaus Benden in der Kreishausgalerie die Ergebnisse der VISION 2020 AM GLEISDREIECK präsentiert. Diese Umnutzung eines bisher vermeintlich unattraktiven Gebietes in attraktiven Wohn- und Lebensraum ist die Grundlage für eine Kooperation und Ausstellungsbeteiligung seitens des Amtes für Wohnungswesen der Stadt Köln. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum insbesondere auch für junge Menschen (Studenten, Auszubildende etc.) erfordert, ungewöhnliche und auf den ersten Blick unmögliche Wege zu gehen. In der Ausstellung wird gezeigt, wie das Gebiet aus der Isolation geholt wird und welches Potenzial sich hier an Möglichkeiten für junges, studentisches Wohnen ergibt. Eröffnet wird die Ausstellung am 21. September um 19 Uhr von Henriette Reker.

Autor: Annika Knetsch
Foto: Symbolfoto