Köln | Das Rautenstrauch Joest Museum soll lebendiger werden, zu einem „transkulturellen demokratischem Diskussionsforum“. Dazu eröffnete am Wochenende der Experimentierraum „Die Baustelle“ – ein Rondell aus Holz mit Sitzgelegenheiten für rund 40 Menschen im Raum für Sonderausstellungen. In dem „Open Space“ können Besucher und Kuratoren miteinander ins Gespräch kommen. Aber auch verschiedene Initiativen sollen den Raum zukünfitg für Workshops und Diskussionsveranstaltungen nutzen können.

„Wir versuchen gerade eine Methode zu entwickeln, wie „Museum“ weitergedacht werden kann“, sagte Direktorin Nanette Jacomijn Snoep. „Wir wollen die Deutungshoheit des Museums ein wenig abgeben und Deutungsvielfalt ermöglichen.“

„Gesellschaftliche Vielfalt ist Realität, spielt sich aber in den klassischen Kunst- und Kulturstätten kaum ab“, beklagte Aurora Rodonò, eine der beiden neuen Diversity-Managerinnen des Museums. Das Museum soll ein Ort der Auseinandersetzung und Partizipation werden, wo Themen wie Diversität und Alltagsrassismus besprochen und „marginalisierte Stimmen lauter gemacht werden“.

Im kommenden Jahr werden deshalb Künstler und Aktivisten aus dem globalen Süden eingeladen. Am 13.12.2019 findet die erste Veranstaltung im der „Baustelle“ statt: die namibischen Menschenrechtsaktivistinnen Esther Utjiua Muinjangue und Sima Deidre Luipert sprechen über den anhaltenden Kampf um die Anerkennung des deutschen kolonialen Genozid von 1904 bis 1908, sowie die Rolle der Frauen im Widerstand. Der Eintritt ist frei.

Im Januar geht es weiter der ersten Ausgabe der „Baustellensprechstunde“, bei der Besucher mit den Kuratoren der RESIST!-Ausstellung ins Gespräch kommen können. Termine: 23. Januar, 13. Februar, und 12. März, jeweils um 18.30 Uhr.

Im Februar und März gibt es die Gelegenheit mit den beiden neuen Diversity-Managerinnen Carla de Andrade Hurst und Aurora Rodonò bei einer Tasse Tee über die Diversifizierung des Museumsraumes zu sprechen.

Im November 2020 eröffnet dann die Sonderausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“, eine „kaleidoskopische“ Ausstellung, in der der zahlreiche Facetten der Kunst des Widerstandes in Vergangenheit und Gegenwart gezeigt werden.

Autor: Julia Katharina Brand
Foto: Bei der Eröffnung der „Baustelle“ war unter anderem das Integrationshaus Kalk mit dabei, ebenso das Antirassistische Bündnis „Tribunal NSU-Komplex auflösen“, Baher Gökten und Daniela Rodriguez Romero vom urbanen Tanzkollektiv nutrospektif, die Musiker Elektro Hafiz sowie Tanzkünstlerin Benedetta Reuter.