Köln |  Vom 29. Juni bis zum 23. Juli zeigt die Kunst- und Museumsbibliothek Künstlerbücher von Studierenden der Alanus Hochschule Alfter. Ausgestellt werden die Ergebnisse eines Kurses zum Thema „Das Künstlerbuch: Turmbau zu Babel oder Die Sprachverwirrungen“. Das biblische Thema wurde auf ganz unterschiedliche Weise umgesetzt und dabei teilweise von der ursprünglichen Buchform vollständig gelöst. Einmal spuckt das Buch förmlich die Geschichten aus oder bietet nur kleine Einblicke auf die Sprache und schafft damit die Sprachverwirrung.

Zum siebten Mal bekommen Malerei- Studierende des Lehrbeauftragten John Gerard die Möglichkeit, ihre Werke in der Kunst- und Museumsbibliothek auszustellen und damit ihren besonderen Blick und Interpretation des Themas zu präsentieren. Katarina Reschkes Interpretation des Themas erinnert an die formelle, heilige Schrift. Fenster in den Seiten bieten dem Betrachter einen kleinen Einblick auf die Schrift, die sich durch Transparente nur teilweise offenbart. Das Chaos, das beim Blick auf die Schrift entsteht, steht für die Sprachverwirrung, die auch in der biblischen Geschichte zu der gewünschten Zerstreuung der Sprachen durch Gott gewünscht war.

Gotts Strafe: Sprachverwirrung

Die Geschichte vom Turmbau zu Babel erzählt von der Gier des Menschen, sich an die Stelle Gottes zu setzten. Von diesem Gedanken angetrieben bauten die Menschen einen Turm, der sie zum Himmel führen sollte. Zur Strafe verwirrt Gott die Sprache der Menschen und zerstreut sich über die Welt. Maria Ostritz interpretierte diesen Wunsch als den Ursprung des Lebens und setzte das Künstlerbuch als eine Installation aus zusammengesetzten Zellen um, die ausschließlich aus Papier umgesetzt wurde. „Ich war erstaunt, wie funktional Papier als Material einsetzbar ist. Es ist stabil und flexibel“, so Maria Ostritz. Anlehnend an das Wenden einer Seite beim Lesen eines Buches, hat sie dabei beide Seiten der Zellen bemalt. Abhängig vom Winkel zeigt die Installation nur einzelne Elemente der Malerei oder Schrift. „Genau wie das Lesen eines Buches, das mit einer gewissen Überraschung und Anstrengung verbunden ist“, so Maria Ostritz.

Die Geschichten sprengen den Buchdeckel

Barbara Fernengel hat in ihrem Künstlerbuch verschiedene Materialien integriert und veranlasst schon dadurch Verwirrung beim Betrachter. Dargestellt werden Bibelgeschichten des alten Testaments, die den Buchdeckel sprengen und die Geschichten wie auf einer Zunge ausspucken. „Die Studentin hat das Thema hier wörtlich umgesetzt. Wie die Sprache, die auf der Zunge liegt“. Weitere Künstlerbücher, die, wie in diesem Ausschnitt der vorgestellten Werke bereits angedeutet, neben der klassischen gebundenen Form ganz unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten bietet, lohnt es sich in den folgenden Wochen zu betrachten.  

Autor: Henriette Hohm
Foto: Katarina Reschkes Umsetzung des Themas