Köln | Geht’s nach dem Postkartenverkauf im Museumsshop, ist „Die Anbetung der Hirten“ von Gerrit van Honthorst das beliebteste Bild der Besucher des Wallraf-Richartz-Museums. Nachdem es ein Jahre lang restauriert wurde, wird es jetzt wieder ausgestellt – mit einer Dokumentation der Restaurierung und „begleitet“ von Bildern anderer Künstler mit demselben Thema.

Der frühbarocke niederländische Meister malte „Die Anbetung der Hirten“ mit den lebensgroßen (Halb-)Figuren 1622 während eines Rom-Aufenthalts. Als er es mit nach Utrecht brachte, wurde es begeistert gefeiert. 1721 kam es nach Köln, hing lange in der Kartause St. Barbara. Davon zeugt noch heute das Wappen in der unteren rechten Ecke. 1855 wurde es dem Museum geschenkt.

Bei der überfälligen Restaurierung wurde mithilfe moderner Techniken wie Röntgen, Mikroskopie und Infrarot fand man heraus, dass Honthorst sein Bild nachträglich vergrößert und einen Hirten verwandelt hat. 1940 ließ der damalige Kurator die ergänzte Leinwand wieder umschlagen, um die „Kompositionswirkung zu verbessern“.

Vor allem Wasserschäden aus der Kriegs-Auslagerungszeit wurden repariert

Zu beheben galt es vor allem Wasserschäden, die durch die Einlagerung des Bildes in einen Stollen während des Zweiten Weltkriegs entstanden waren. Die Leinwand musste geglättet, vergilbter Firnis entfernt werden. Zum Schluss wurde ein Rahmen nach historischem Vorbild gefertigt.

„Jesus erleuchtet die Welt“ – dieser Glaubenssatz wird hier „wörtlich“ in Malerei umgesetzt: Das Kind leuchtet in seinem Strohbett wie Osram. Ein Motiv, das auf eine Vision der Brigitta von Schweden zurückgeht, die diese während einer Pilgerreise nach Bethlehem im Jahr 1372 hatte. Danach begann Jesus just in dem Moment zu strahlen, als Maria seine Windeln lüftete.

Viele Künstler griffen dieses Bild auf. Zu sehen sind in Köln je fünf Gemälde und Grafiken mit diesem Motiv, entstanden zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert, unter anderem von Peter Wtwael, Hybrecht Beuckeler und Hendrick Goltzius. Selbst die Kupferstiche versuchen, das strahlende Licht festzuhalten, das den Stall zugleich in geheimnisvolle Schatten taucht. Gerrit van Honthorst aber konnte es am besten.

[infobox]„Wundervoll – Honthorsts Anbetung der Hirten“ – bis 4. Februar, Wallraf-Richartz-Museum, Di-So 10-18 Uhr, erster und dritter Donnerstag eines Monats bis 22 Uhr

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Autor: ehu
Foto: Gerrit van Honthorst: „Anbetung der Hirten“, gemalt 1622 in Rom.