Köln | Mehr als ein Jahr war das Gemälde „Anbetung der Hirten“ von Gerrit von Honthorst nicht mehr im Wallraf-Richartz-Museum zu sehen, da es restauriert werden musste. Das fast 400 Jahre alte Bild des holländischen Künstlers Honthorst zeigt die bekannte Krippenszene der Heiligen Nacht. Nach der Restaurierung wird es nun ab dem 17. November 2017 bis zum 4. Februar 2018, in einer eigenen Sonderschau mit dem Titel „Wundervoll – Honthorst Anbetung der Hirten“ wieder zu sehen sein. Gleichzeitig wird die Ausstellung einen Einblick in die umfangreiche Kunstgeschichte Honthorsts geben und spannende Forschungsergebnisse, die während der Untersuchungen des Bildes aufgeklärt wurden, zeigen.

Kurz nach seiner Rückkehr aus Rom schuf Gerrit von Honthorst 1622 die wohl bekannteste Weihnachtsszene an der Krippe: Lichthell strahlt Jesus. „Dieses Bild gehört nicht nur zu den beliebtesten Bilder unserer Sammlung, es ist gleichzeitig auch das schönste Weihnachtsbild“, sagt Marcus Dekiert, Direktor des Wallraf-Richartz-Museums.

Restaurierungs- und Forschungsarbeiten brachten neue Erkenntnisse

Doch das über 400 Jahre alt Bild wirkte vor seiner Restaurierung vergilbt – und die Originalfarben leicht verfälscht. Daher entschied sich das Wallraf-Richartz-Museum dazu, das Bild erneut zu restaurieren. Rund sieben Monate dauert die Restaurierung. 2014 startete jedoch ein Team bereits mit der Untersuchung, da bis zur jüngeren Vergangenheit restauratorische Maßnahmen oft nur spärlich dokumentiert werden, erklärt Kuratorin Anja K. Sevcik

Bei den Untersuchungen soll sich herausgestellt haben, dass der Künstler Honthorst selbst sein Bild 1622 nachträglich vergrößerte, betont Sevcik. Doch im Jahr 1940, in dem Jahr als die letzte Restaurierung statt gefunden hatte, entschied sich der damalige Kurator Helmut May, den ergänzten Leinwandteil umzuschlagen. Sein Vorgehen soll der Kurator mit einer „Verbesserung der Kompositionswirkung“ begründet haben. Zudem sollen die Wissenschaftler erst kurz vor der aktuellsten Restaurierung weitere Feuchtigkeitsschäden bemerkt haben. Diese seien auf die kriegsbedingte Einlagerung in einem Stollen zurückführen.

Rund 22.000 Euro kostete die Ausführung der Restaurierungsarbeiten. Gefördert wurde das Restaurierungsprojekt vom Land NRW.

Kirche und Kunst sind gute Freunde“

„Aus meiner sind Kirche und Kunst gute Freunde, denn gemeinsam verfolgen sie ein Interesse: den Menschen“, sagt Dr. Dominik Meiering, Generalvikars des Erzbischofs Köln und Kunsthistoriker. Zudem gibt das Bild, so Dr. Meiering, einen Blick auf Weihnachten ohne Stress, Druck und Herausforderungen. „Hier steht wieder die Einfachheit im Forderung und das ist das wirkliche Weihnachtsbild.“

Ausstellungseröffnung

16. November, 19 Uhr mit einer öffentlichen kostenlosen Podiumsdiskussion

<UL><LI>Über das Forschungs-, Restaurierungs- und Ausstellungsprojekt sprechen an diesem Abend Iris Schäfer, Anja Sevcik, Dr. Dominik Meiering und Jens Hofmann.

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Begleitend zur Ausstellung erscheint auch ein Katalog mit ausführlichen Informationen zu den Forschungsergebnissen.

Die Ausstellung läuft vom 17. November 2017 bis 4. Februar 2018

Freunde-Familientag

Am 19. November findet der Freunde-Familientag im Wallraf-Richartz-Museum von 11 bis 15:30 Uhr statt. Verschiedene Führungen, Bastelaktionen, Plätzchenessen und Vorlesen werden angeboten. Hier das Programm im Überblick:

<UL><LI>11:00 Uhr Kerzenführung für Kinder zur Weihnachtsgeschichte

</LI><LI>11:30 Uhr Führung „Die Kindheit Jesu“ durch Frau Windmüller-Loser

</LI><LI>12:00 Uhr Eröffnung der Krippe durch den Leihgeber Herrn Dr. Bergdolt mit einer kurzen Einführung

</LI><LI>12:30 Uhr Eröffnung des Keksbuffets

</LI><LI>13:00 Uhr Familienführung „Wundervoll“ mit der Kuratorin Anja Sevcik

</LI><LI>13:30 Uhr Führung mit der Restauratorin Iris Schäfer

</LI><LI>14:00 Uhr Familienführung „Die heiligen drei Könige“ mit Matthias Busmann

</LI><LI>15:00 Uhr Familienführung mit der Kuratorin Anja Sevcik

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Adventskalender zur Ausstellung

Passend zur Ausstellung hat das Wallraf-Richartz-Museum einen Adventskalender mit dem Motiv „Die Anbetung der Hirten“, das neu restaurierte Gemälde von Gerrit von Honthorst, rausgebracht. Hinter jedem Türchen befinden Details aus einem der im Wallraf-Richartz-Museum hängenden Bilder. Interessierte haben die Möglichkeit zu rätseln, aus welchem Kunstwerk das Motiv stammt. Die Auflösung, um welches Bild es sich handelt, finden Interessierte auf der Homepage vom Wallraf-Richartz-Museum oder an der Infotheke des Museums.

Autor: Irem Barlin
Foto: Das restaurierte Gemälde „Anbetung der Hirten“ von Gerrit von Honthorst