Köln | Domprobst Feldhoff kommt ins Schwärmen über die „Winzige Preziosen“, wenn er über die Ausstellung spricht, die die Domschatzkammer bis März 2014 zeigt. Er meint die Verzierungen, die die Goldschmiedewerkstatt des Kölner Domes demontiert und aufpoliert hat, die sonst den Mauritius-Innocentius-Schrein aus St. Servatius in Siegburg zieren. Der wird aktuell und seit 2007 in Köln restauriert und konservatorisch in Köln aufgearbeitet.

Ein kleiner Einblick in die aktuelle Sonderausstellung der Domschatzkammer >

Die Domschatzkammer zeigt die kunstvoll gearteten Beschläge, die fast alle fertig restauriert sind. Diese wurden von dem Holzschrein abgenommen, katalogisiert und dokumentiert und dann aufwendig konservatorisch bearbeitet, etwa wenn Schimmelpilze Zerstörungen angerichtet haben. Die Goldschmiedewerkstatt des Kölner Domes ist eine der wenigen Werkstätten, die überhaupt in der Lage ist, solche Arbeiten sach- und fachgerecht durchzuführen, denn es gibt keine Ausbildungsmöglichkeit zum Metallrestaurator in Deutschland.

Die gezeigten Arbeiten stammen aus den Jahren nach 1183. Initiiert, etwa 100 Jahre nachdem der Kölner Erzbischof Anno II, die Reliquien aus St. Maurice nach Siegburg in die Abtei St. Michael gebracht hatte. Der Schrein soll zu dessen Heiligsprechung gebaut worden sein. In dem Schrein befinden sich die Reliquien des heiligen Innocentius, der unter dem römischen Kaiser Maximian 286 nach Christus in Agaunum (heute St. Maurice) das Martyrium erlitten haben soll. Allerdings rankt sich auch eine Legende um die Reliquien. So soll Anno II einen Wächter bestochen haben und die Stücke aus der Klosterkirche entwendet und nach Siegburg gebracht haben.

Nicht mehr im Urzustand erhalten

In der Revolutionszeit um 1800 wurde der Schrein um einige Elemente des Reliefschmuckes beraubt. Allerdings weiß man heute noch was die Tafeln aus getriebenem Silber zeigten, da die Schilder mit den Erklärungen nicht entfernt wurden. Auf der Stirnseite gab es eine Christusdarstellung mit den thebäischen Legionären Innocentius und Mauritius. Auf der Giebelseite eine Darstellung der Mutter Gottes, Erzbischof Anno II und dem Erzengel Michael. An den Längsseiten befanden sich unter anderem Darstellungen der 12 Apostel. Zwischenzeitlich ergänzte man die fehlenden Stücke durch Hinterglasmalerei, später durch Kupferbleche. Eine Vorgehensweise, die man heute nicht mehr wählen würde. Denkmalpflege heute, so erklärte man, akzeptiere den Alterungsprozess und erhalte das Denkmal, wie man es vorfinde.

Im Frühjahr 2014 will man, nach der abgeschlossenen Restaurierung des Holzkerns des Schreins, dann wieder das Denkmal als Ganzes zusammenfügen und auch in der Kolumba ausstellen. Der Schrein hatte vor allem im Krieg sehr stark gelitten, als er ausgelagert und eingemauert war. So sei der Holzkern von Schimmelpilzen befallen, die sich sogar bis auf die Metallteile ausgebreitet und das Holz zersetzt, an einigen Stellen sogar pulverisiert hatten. Alle Restaurierungsarbeiten werden reversibel ausgeführt und exakt dokumentiert. Verschmutzungen werden mit einem Wattestäbchen und Alkohol ganz vorsichtig entfernt und die betroffenen Stellen gereinigt, so eine der Restauratorinnen.

Die Ausstellung ergänzt die Präsentation der Reliquienschreine und Tragaltäre des Siegburger Servatiusschatzes, die in der Kolumba gezeigt wird.

[infobox]Domschatzkammer
Fantastische Bildwelten in Gold und Email

Zur Restaurierung des romanischen Reliquienschreins Mauritius-Innocentius
aus St. Servatius/Siegburg

November 2013 bis März 2014
täglich 10-18 Uhr

[/infobox]

Autor: Andi Goral