Köln | Gegen den lutherischen Bildersturm setzte die Gegenreformation auf barocke Pracht – und eben auf die Wirksamkeit von Bildern. So sammelte in Köln der Jesuitenorden über 30.000 Zeichnungen und Grafiken. Von den Franzosen unter Napoleon als Kriegsbeute nach Paris gebracht, kam die Sammlung später teilweise an den Rhein zurück. Eine Auswahl von 99 Objekten zeigt jetzt das Wallraf-Richartz-Museum unter dem Titel „Wir Glauben Kunst“.

Das breite Spektrum reicht vom Ende des 16. Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Es beginnt mit einem „Erweckungsbild“. Es zeigt die Vision des Ordensgründers Ignatius von Loyola in der Kapelle von La Storta: Hier soll er von Jesus seinen Auftrag erhalten haben. Religiöse Themen sind der Schwerpunkt der Sammlung. Von Dürer sind Zeichnungen der heiligen Paulus, Christopherus und Sebastian zu sehen. Maria und dem Jesuskind wird gehuldigt, der Heiligen Familie. Aber auch Ausflüge in die nackte antike Göttergeschichte, Allegorien, Landschaftsbilder, Kinderporträts, ein venezianischer Karnevalsumzug.

Es gibt detailreiche Kupferstiche zu bestaunen, lavierte Federzeichnungen, dahingeworfene Skizzen. Viele mit einem Raster – Entwürfe für spätere (Wand-)Gemälde. Und wenn neben Dürer und Schäufelein die ganz großen Namen fehlen – sehenswert ist die Ausstellung allemal. Und auf einem Monitor mit Endlosschleife wird eine Auswahl der Grafiken gezeigt, die in Paris geblieben sind.

[infobox]„Wir Glauben Kunst“ – bis 18. August. Wallrafd-Richartz-Museum, Obenmarspforte, Di-So 10-18 Uhr, jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat 10-22 Uhr. Katalog: 15 Euro

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Autor: ehu
Foto: Auch antike Göttinnen erfreuten die kunstfreudigen Kölner Jesuiten – hier „Venus und Amor“ von Hendrick Goudt (1582-1648). Foto: Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-Museum