Köln | Über 1.300 Qudratmeter groß ist das Mosaik auf dem Fußboden des Kölner Doms. Ein neuer reich bebilderter Band aus der Reihe „Meisterwerke des Kölner Doms“ bietet nun einen Leitfaden, um das Bildprogramm zu entschlüsseln. Verfasst wurde es von dem ehemalige Kölner Dombaumeister Arnold Wolff, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. 

Damen-Welt bedroht Mosaik

Das 1.350 Quadratmeter große Mosaik auf dem Fußboden des Doms wurde in den 1880er Jahren von August Essenwein entworfen. Gelegt wurde es in den Jahren 1890 bis 1899 durch Villeroy & Boch. Das Mosaik zeigt den mittelalterlichen Kosmos und die Geschichte des Erzbistums Köln und seiner Kathedrale. Weil das Mosaik erst nach Vollendung des Doms im späten 19. Jahrhundert entstand, blieb es von der Kunsthistorik lange unbeachtet. Dabei laufen jährlich rund sechs Millionen Menschen durch den Dom – und damit über die scheinbar unendlich vielen Mosaik-Steine. Die ließ Essenwein aus Keramik herstellen. Zunächst wollte er auch Steine aus Marmor einlassen. Weil Keramik deutlich widerstandsfähiger ist, erhielt das Material letztlich jedoch den Vorschuss. „Eine gute Entscheidung“, urteilte heute Kölns Dombaumeistern Barabara Schock-Werner. Denn auch nach über 100 Jahren ist das Mosaik noch immer gut erhalten. Bedroht wird es allein von der Damen-Welt, so Dompropst Norbert Feldhoff. Denn deren Stöckelschuhe stellen für die Steine eine „erhebliche Belastung“ dar.

Leitfaden durch den Dom

Das neue Buch „Das Chormosaik im Kölner Dom“ dient nun erstmals als Leitfaden durch das riesige Mosaik, das den Boden von Vierung, Chor und Chorumgang bedeckt. Die darin gezeigten Bilder lassen sich drei großen Themenbereichen zuordnen: Im Chorumgang wird die Geschichte des Erzbistums Köln und des Doms anhand der Wappen, seiner Bischöfe und Erzbischöfe dargestellt. In drei Bildfeldern wird zudem den Erbauern des Doms gedacht. Vor der Achskapelle wird zudem Konrad von Hochstaden mit einem Grundriss des gotischen Doms dargestellt. Er legte 1248 den Grundstein für die Kathedrale.

Auf dem heute durch das hölzerne Altarpodest verborgenen Fußboden der Vierung findet sich eine Darstellung des mittelalterlichen Kosmos, in dessen Mitte die Sonne steht. Auch dieser heute im Dom nicht zu sehende Mosaik-Teil ist im Buch mit Fotos präsentiert. Die Bilder im Binnenchor schließlich verstehen sich als Abbild des menschlichen Lebens und der christlichen Weltordnung. Gezeigt werden hier die geistlichen und weltlichen Stände sowie etwa die Entwicklungsphasen des Menschen vom Säugling bis zum Greisenalter. Umflossen werden die Szenen vom Lebensstrom.

Das Buch aus der Reihe „Meisterwerke des Kölner Doms“ ist ab sofort in deutscher und englischer Sprache für 17 Euro im Domshop sowie im Buchhandel erhältlich. Autor ist der ehemalige Kölner Dombaumeister Arnold Wolff, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. Mehr als ein Vierteljahrhundert stand er von 1972 bis 1998 dem Dombau in Köln vor. In seine Amtszeit fällt unter anderem die Behebung der letzten Kriegsschäden am Dom. Zudem begann die Glaswerkstatt auf seine Initiative damit, die historischen Glasfenster des Doms aus dem 19. Jahrhundert zu rekonstruieren und wieder einzusetzen.

Das Chormosaik im Kölner Dom
Meisterwerke des Kölner Doms 11
Arnold Wolff
Verlag Kölner Dom, 2012
84 Seiten Paperback
mit 136 Abbildungen
Preis: 17 Euro
ISBN: 978-3-922442-74-5

Autor: cs