Köln | Im kommenden Jahr am 20. Juni jährt sich zum 200. Mal die Geburt des Musikers und Komponisten Jacques Offenbach. Auch der Männergesangsverein Cäcilia Wolkenburg wird sein kommendes Divertissementchen dem großen Sohn der Stadt widmen. Nie zuvor wurden so viele Kostüme geschnitten. Auf die Zuschauer wartet ein Rausch im Rüschenlook.

Rund 100 Mitglieder des seit 1842 bestehenden Chores werden zwischen drei bis sechs Kostüme tragen und dabei die Geschichte des Komponisten und Begründers der modernen Operette als eigenständige Kunstform auf humoristische und nicht immer streng historische Art neu interpretieren. Vereinspräsident Gert Kurt Schwieren, Baas Jüergen Nimptsch und Regisseur Lajos Wenzel gaben dabei einen groben Überblick über die Handlung des Divertissementchens, das vom 2. Februar an einen ganzen Monat lang im Staatenhaus der Kölner Oper zu sehen sein wird.

„Offenbach und seine Erfolge in Paris wären ohne seine Kölner Kinderstube nicht möglich gewesen“, erklärte Regisseur Wenzel das Anliegen, im bevorstehenden Offenbach-Jahr diesen historischen Stoff als Handlung für das Divertissementchen auf die Bühne zu bringen. Zwar orientiert sich die Handlung im Groben an der Biografie des großen Komponisten, der seine größten Erfolge in Paris feierte. So manche Rolle, Anekdote und Wendung aber wurde der Dramaturgie willen angepasst. So taucht unter anderem Sarah Bernard als eine der Hauptrollen auf, tatsächlich war die französische Schauspielerin zum Zeitpunkt des Durchbruchs Offenbachs gerade 14 Jahre alt und weit entfernt von ihrem Bekanntheitsgrad. In der Version der Cäcilia Wolkenburg sieht der Weltstar eher ziemlich erwachsen aus.

Geschichte mit historischen Parallelen

Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt und trägt durchaus historische Parallelen. Jakob, so sein richtiger Name, lebt seit 22 Jahren in Paris und kann sich nur mit Mühe und Not über Wasser halten. Als sein Theater endgültig in die finanzielle Schieflage gerät und sich dann auch noch seine Gattin zu einer Kur absetzt, zieht es den Komponisten zurück in seine Heimatstadt. Hier lässt er sich inspirieren, zum Beispiel durch antike Stücke, die im heutigen Hänneschen-Theater aufgeführt werden oder in Kölschen Brauhäusern, wo die Idee des Cancans herrührt. „Nichts anderes als die Venengymnastik seiner Mutter“, wie Wenzel das umschrieb.

Die Aufführung selbst ist dem Kölschen angelehnt und zeigt dabei auch die feine Ironie und seine kritische Einstellung gegenüber Obrigkeiten, die Offenbach Zeit seines Lebens begleitet haben. Und auch die tagesaktuelle Problematik wird kurz inszeniert. So beginnt das gesamte Stück mit einer Szene auf dem heutigen Offenbach-Platz, der bekanntlich der Kölner Oper vorgelagert ist, und Bauarbeitern. Natürlich wird am Ende alles gut. Die Inszenierung des „Orpheus in der Unterwelt“ mit dem berühmten Cancan werden ein Riesen-Erfolg, sein Schöpfer ein Weltstar, dessen Ruhm bis heute anhält, gilt er doch als Begründer eines neuen musikalischen Genres.

Großer Aufwand – und Verstärkung bei der Choreografie

„In dem Stück werden 24 Titel aus 68 Originalen aufgeführt. Mit rund 20 Titeln ist Offenbach maßgeblich vertreten“, erläuterte Nimptsch, der sich für den Pressetermin eigens als Jacques Offenbach zurechtmachen ließ. Auch die Kostüme der anderen Hauptdarsteller sowie drei Damen eines Cancan-Balletts wurden mit viel Liebe zum Detail hergestellt. Erstmals musste der Verein deshalb wegen des enormen Aufwands einen Förderantrag beim LVR einreichen, wie Nimptsch verriet.

Bei der Choreografie der Tanzeinlagen gibt es ebenfalls Verstärkung. Neben Jens Hermes, der seit vielen Jahren unter anderem als Tanzoffizier bei den Blauen Funken und Choreograf für viele andere Traditionskorps wirkte, kümmert sich auch Katrin Bachmann um die Abfolge der Tasnzschritte und Bewegungen. Auch sie freut sich über die Ehre und Herausforderung, bei den kommenden Aufführungen mitwirken zu dürfen. Schon an diesem Wochenende geht es ins „Trainingslager“, wie die beiden verrieten.

Der Vorverkauf der rund 30 Aufführungen startet am kommenden Freitag (23. November 2018) um 9 Uhr. Erfahrungsgemäß sind die Karten nach wenigen Stunden vergriffen. Die Tickets sind ab 25 Euro im Vorverkauf zu haben. Die letzte Vorstellung ist am Karnevalsdienstag, 5. März 2019.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: Das Ensemble rund um den Kölner Komponisten Jacques Offenbach vor dem heutigen Pressetermin in der Wolkenburg. Es wird ein Rausch, versprechen die Macher.