Köln | Am 6. Juli steht Max Herre am Fühlinger See auf der Bühne. Schon als Jugendlicher hat er vom Festival geträumt. Stephan Eppinger sprach mit Max Herre vor dem Auftritt in Köln auf dem Summerjam-Festival 2012 am Fühlinger See.

Herr Herre, was bedeutet der Summerjam für Sie persönlich?
Max Herre: Als ich 14 oder 15 war, habe ich mir bei uns in Stuttgart immer die Summerjam-Plakate von der Straße geholt und in meinem Zimmer aufgehängt. Dafür gab es eine eigene Wand. Zuerst mit Legenden wie Jimmy Cliff, später dann mit Ziggy Marley & Co. Aufs Festival selbst bin erst später als Musiker gekommen – zuerst mit Freundeskreis und später dann mit Joy Denalane. Wir hatten damals unser Kind dabei, da war es noch ganz klein. Der letzte Auftritt war 2009 mit einem neuen Album. Jetzt freue ich mich darauf, wieder auf der Bühne zu stehen, und etwas Neues präsentieren zu können. Der Summerjam ist für mich eines der schönsten Festivals mit tollen Bands und einem offenen Publikum, das keine Reggae-Doktrin kennt. Hier habe ich viele tolle Leute kennengelernt wie Patrice oder Gentleman.

Sie kommen mit Freunden zum Summerjam. Wer ist alles dabei?
Herre: Neben meiner Band kommen Joy, Afrob und Megaloh, ein junger Rapper, der sicher seinen Weg machen wird. Insgesamt stehen wir mit zehn bis elf Mann auf der Bühne.

Was gibt es zu hören?
Herre: Natürlich Songs vom neuen Album „Hallo Welt“, das wir inzwischen fertig haben. Dazu kommen Freundeskreis-Songs und Joy wird sicher auch ein oder zwei Stücke präsentieren.

Was macht den Reiz aus, mit Freunde auf der Bühne zu stehen?
Herre: Es macht Spaß, aus dem Vollen zu schöpfen, wenn man eine variable Band hat und mit großartigen Kollegen wie Joy, Afrob oder Megaloh auf der Bühne steht. Man kann dem Publikum die volle Vielfalt bieten.

Was hat sich beim neuen Album verändert?
Herre: Die stetige Veränderung, die man als Mensch durchmacht, schlägt sich auch auf die Musik nieder. Deshalb gibt es keine nostalgische Platten, sondern immer einen neuen Blick auf die Welt und neue Themen, mit denen man sich beschäftigt. Ich bin zwar der gleiche Mensch, aber halt ein paar Jahre weiter. Nicht verändert hat sich das Gefühl, das ich in der Musik suche. Das aktuelle Album steht in der Tradition von Freundeskreis und meines ersten Solo-Albums. Mit viel Gesang – musikalisch offen und reich.

Sie haben Ihren ersten Song „Jeder Tag zu viel“ auf Facebook verschenkt. Was bedeuten Ihnen soziale Netzwerke?
Herre: Das mit dem Verschenken war keine Erfindung von mir, das haben andere Bands auch schon gemacht. Facebook ermöglich mir die direkte Ansprache an die Fans ohne Mittler. Man kann seine Plattform selbst multimedial gestalten und sie nutzen, um die Leute an das neue Album heranzuführen. Das war für mich als Künstler auch ein Umdenken. So haben wir die Produktion im Studio mit der Kamera dokumentiert und online gestellt. Da ist nicht alles gestylt und konzipiert – ein echter Blick hinter die Kulissen.

Was machen Sie im Moment?
Herre: Wir proben für die Tour und die ersten Festivals. Heute starten die ersten Warm-Up-Shows. Der Summerjam ist das erste Festival, auf dem wir spielen. Im Herbst kommen wir dann ins Kölner E-Werk.

Summerjam:

Der Summerjam läuft vom 6. bis zum 8. Juli am Fühlinger See. Das Drei-Tages-Ticket kostet 99 Euro inklusive Camping. Kinder bis zwölf Jahren haben freien Eintritt. Künstler Auf den beiden Bühnen des Summerjams stehen unter anderem Stephen Marley, Sean Paul, Burning Spear, Groundation, Alborosie, Danakil, Neenie Man, U-Roy, Tiken Jah Fakoly, Amadou & Mariam, Nneka, Flo Mega, Max Herre und Sebastian Sturm. www.summerjam.de

Max Herre

Das neue Album „Hallo Welt“ wird am 24. August veröffentlicht.
www.maxherre.de

Autor: Stephan Eppinger | Foto: Sony BMG Daniel Sannwald
Foto: Max Herre