In der Kinderoper im Staatenhaus kommt „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ ab Sonntag auf die Bühne. Dazu hatte es auch einen Comicwettbewerb gegeben.

Köln | Das alte Märchen der Gebrüder Grimm vom „Teufel mit den drei goldenen Haaren“ ist vielen Menschen noch bekannt: Im Königreich ist nichts mehr, wie es einmal war: Die Quelle ist versiegt, die einst goldenen Äpfel auf den Bäumen sind verdorrt. Und der Fährmann muss immerzu rudern, anstatt eine Braut zu finden. Die Menschen sind deprimiert. Bis das Glückskind in die Szene springt: Es verkündet, die Prinzessin zu heiraten – und steckt mit seiner guten Laune alle an. Nur den König nicht, der sich vor dem Glück fürchtet. Der König versucht, mit einem Mordauftrag zu verhindern, dass seine Tochter das Glückskind heiratet, aber drei Räuber retten das Glückskind. Daraufhin verlangt der König vom Glückskind, in die Hölle zu fahren und drei goldene Haare des Teufels mitzubringen.

Das Glückskind macht sich auf den Weg. Der Fährmann will wissen, warum es keine goldenen Äpfel, keine Quelle und keine Braut mehr gibt – das Glückskind verspricht, die Antworten zu finden. Doch in der Hölle hat ihn das Glück verlassen, es hat Angst. Die Großmutter des Teufels hält das Glückskind für verrückt, will ihm aber gerade deswegen helfen. Der Teufel ist nach seiner Rückkehr aus der Menschenwelt so schlecht gelaunt, dass ihn die Großmutter in den Schlaf singt – und ihm dabei nicht nur drei goldene Haare ausreißt, sondern auch die Antworten auf die Fragen der Menschen bekommt.

Aus diesem alten Stoff haben der Komponist Stefan Johannes Hanke und die Librettistin Dorothea Hartmann eine heutige, flotte Kinderoper gemacht, die jetzt am Sonntag im Kölner Staatenhaus ihre Premiere am Rhein feiert. Gerade laufen noch die letzten Proben – am Freitag steht dann die Generalprobe mit Kindern als Testpublikum an.

„Das ist eine Kinderoper, die Musik ist aber keine Kindermusik. Es ist eine moderne, zeitgenössische Komposition des 21. Jahrhunderts, die für uns als Musiker eine echte Herausforderung war. Instrumente werden anders als gewohnt eingesetzt, die Sänger haben rhythmische Sprechchöre und Geräusche spielen immer wieder eine Rolle. Atonale Musik ist nicht immer harmonisch. Dann gibt es noch Besonderheiten – die Großmutter des Teufels ist ein sehr tiefer Bass und das Glückskind wird von einer Frau, einem Mezzosopran, gespielt. Auch für die Sänger sind die Partien herausfordernd“, berichtet der musikalische Leiter, Rainer Mühlbach.

Auch das Bühnenbild hat seine Besonderheiten, denn die Bühne befindet sich mitten im Raum, das Publikum wird links und rechts platziert. „Im Mittelpunkt steht hier die Fahrt des Glückskindes mit dem Boot in die Hölle. Es gibt eine gewisse Romantik und auch Mystik im Bühnenbild. Es geht hier um Fragen wie – wo geht man hin und wo kommt man her. Man muss den Mittelweg zwischen einer eher grusligen Situation im Märchen und dem Spaß, den die Kinder beim Zuschauen haben sollen, finden“, sagt Jens Kilian, der für die Bühne und die Kostüme verantwortlich ist.

Inszeniert wurde das Stück, das 2012 in Hannover uraufgeführt worden ist, von der Leiterin der Kinderoper, Brigitta Gillessen. „Ich freue mich besonders auf Arnheidur Eiríksdóttier in der Rolle des Glückskindes. Sie hat nicht nur eine tolle Stimme, sondern auch ein große Spielfreude und Beweglichkeit. Für das Stück hat sie extra einige Zaubertricks gelernt. Sehr prachtvoll und farbig sind auch die Kostüme. Sie wirken in dem dunklen Raum besonders. Jetzt freuen wir uns auch darauf, dass endlich die ersten Kinder im Publikum sitzen und dann viel Spaß beim Gucken haben werden.“

„Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ richtet sich als Oper an Kinder ab fünf Jahren – ist aber natürlich auch für ältere Kinder gut geeignet. Etwa 60 Prozent der Termine sind Schulvorstellungen. „Was die zeitgenössische Musik angeht, sind Kinder beim Umgang deutlich unkompliziert, auch wenn es eine Musik ist, die man nicht gerade täglich hört“, erklärt Mühlbach.

Zur neuen Kinderoper gab es auch wieder den Comicwettbewerb für den Nachwuchs zwischen 12 und 20 Jahren. Insgesamt gab es dazu 60 Einsendungen. Ausgewählt wurden die Gewinner von einer Jury, in der unter anderem der Schirmherr und Moderator Ralph Caspers und die Intendantin der Oper, Birgit Meyer, waren. Gewonnen hat die zwölfjährige Zoé Wingerath. Ihre Arbeit wird sowohl im Programmheft zur Premiere und auf der Webside der Oper zu sehen sein. Es soll die jungen Besucher auf das Stück einstimmen. Der Platz zwei wurde doppelt an Paula Schnorrenberg (16) und an Michaela Rieger (18) vergeben. Ihre Comics werden als Plakate gedruckt, die zur Premiere erhältlich sind. Im Staatenhaus gibt es zudem eine Ausstellung mit den Comics.

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Kinderoper

Termine: Premiere am Sonntag, 8. März, 18 Uhr. Weitere Vorstellungen: 10., 11., 14., 17., 22. und 25. März jeweils 11.30 Uhr, 27. März 18 Uhr, 2., 3., 5. und 9. April jeweils 11.30 Uhr, 12. April 15 Uhr und 18. April 18 Uhr.

Ort Oper im Staatenhaus, Saal 3, Rheinparkweg. Dauer: 60 Minuten.

Karten Tickets gibt es unter Telefon 0221/221-28400 oder beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opern-Passagen.

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Autor: Von Stephan Eppinger